Wien. Ein voll besetztes Audimax und Dutzende Studenten, die trotz Kälte im Hof vor einer Videowall ausharren: Rege Beteiligung gab es am Dienstagnachmittag an der Vollversammlung der Technischen Uni (TU) Wien, zu der Rektorat und Österreichische HochschülerInnenschaft (ÖH) einen Tag vor der Budgetrede von Finanzministerin Maria Fekter aufgerufen haben. Dabei wurde eine Resolution wiederbeschlossen, in der schon vor einem Jahr Rektorat, Senat, Unirat und ÖH von der Politik ausreichende Finanzierung und die Behebung herrschender Missstände gefordert haben. Zusätzlich sollen sich die Gremien "drastische Maßnahmen" überlegen, wie diese Resolution durchgesetzt werden kann, etwa mit dem Abhalten von Vorlesungen an öffentlichen Plätzen und Straßen zur Spitzenverkehrszeit.

Rektorin Sabine Seidler, die sich derzeit im Ausland befindet, betonte in einer Videobotschaft, dass der TU derzeit etwa 40 Millionen Euro pro Jahr fehlen, um ausgeglichen zu bilanzieren. Dabei ist die TU Wien bereits jetzt als einzige der 21 öffentlichen Universitäten im Minus: 2010 hat sie ein Minus von rund 18,4 Mio. verbucht. Deshalb warnte Seidler: "Entweder erfolgt eine Ausfinanzierung der Universitäten durch die Politik oder wir sind gezwungen, geplant zu redimensionieren." Für die TU Wien könne das die Schließung von Forschungsgruppen, Instituten und das Einstellen von Studien bedeuten. "Wir befinden uns am Limit dessen, was wir leisten können."

Leise Selbstkritik übte der Senatsvorsitzende Franz Zehetner: Indem die TU Wien sich jahrelang versucht habe "durchzuwurschteln" und trotz Budgetmängeln schwarze Zahlen zu schreiben, könne in der Politik der Eindruck entstanden sein, dass die Situation nicht so schlimm sei. Mit der Vollversammlung solle nun ein Signal gesetzt werden, "dass die Autonomie der Universitäten nicht dazu missbraucht werden darf, die Verwaltung des täglich größer werdenden Mangels ausschließlich den Universitäten zu überlassen".

Martin Olesch (Fachschaftslisten, FLÖ) betonte, dass Investitionen in die Ausbildung der Techniker und Wissenschafter jetzt stattfinden müssten. "Es kann nämlich nicht im Sinne einer fortschrittsorientierten Gesellschaft sein, diese staatstragende Aufgabe dem Geldbörsel der Studierenden aufzubürden."