Für Sätze wie den folgenden wird der Ottakringer Lyriker Josef Weinheber von vielen verehrt: "War net Wien, wann net durt, / wo ka(n) Gfrett is, ans wurdt." 1892 geboren und u.a. in einem Mödlinger Waisenhaus aufgewachsen, ergriff er später, neben dem Schreiben, einen Brotberuf bei der Post. Mit dem Gedichtband "Wien wörtlich" (1935) erlangte er große Popularität.

Stein des Anstoßes: Dichter Josef Weinheber (1892-1945), dessen Büste nun ausgehoben wurde. - © Foto: Archiv
Stein des Anstoßes: Dichter Josef Weinheber (1892-1945), dessen Büste nun ausgehoben wurde. - © Foto: Archiv

Dass Weinhebers Vita dunkle - sprich: braune - Flecken aufweist, ist längst bekannt. Schon 1931 der NSDAP beigetreten, kam er unter Hitler zu höchsten Ehren. Er "bedankte" sich mit Zeilen wie diesen: "Führer, heilig und stark / Führer, wir grüßen Dich!" Ob er das NS-Regime tatsächlich zunehmend kritisch sah, wie zuweilen berichtet, ist schwer zu beurteilen. 1944 erneuerte er jedenfalls die Parteimitgliedschaft. Als 1945 die Alliierten anrückten, nahm sich der vom Alkohol Gezeichnete das Leben.

30 Jahre nach seinem Tod - Weinhebers Werk fand auch in der Zweiten Republik starken Widerhall - setzte ihm die Josef Weinheber-Gesellschaft im Schillerpark, gegenüber der Akademie der bildenden Künste, ein Denkmal. Wegen zahlreicher Protestaktionen wurde es schließlich, auch zum Schutz vor Diebstahl, mit einem massiven Betonfundament im Boden verankert.

An einer Umgestaltung arbeitet sich seit Jahren die "Plattform Geschichtspolitik", eine Gruppe von Studierenden und Lehrenden der Bildenden, ab - skeptisch beäugt von der Weinheber-Gesellschaft, die eine undifferenzierte Abqualifizierung des Lyrikers als "Nazi-Dichter" fürchtete.

Nun wurde in Kooperation mit der GmbH "Kunst im öffentlichen Raum" das Betonfundament der Büste freigelegt - als Verweis auf das Ringen um die Vergangenheit. Weiters soll eine Zusatztafel angebracht werden.

Auf dem Eröffnungsprogramm stehen u.a. Reden von Kultur-Stadträtin Veronica Kaup-Hasler, Autorin Marlene Streeruwitz und Eva Blimlinger, Rektorin der Bildenden.

Freitag, 7. Juni, 10 Uhr, Schillerpark (Ecke Elisabethstraße und Robert-Stolz-Platz), 1010 Wien.