Angebot und Nachfrage
Das aufwendige Ritual beschäftigte auch Dr. Manfred Kremser, Wien 18, der findet, "dass Kriegsmörder unserer Zivilisation weniger Achtung vor der Person des Getöteten hatten als die "Kopfjäger"".
In Folke Henschens Studie "Der menschliche Schädel in der Kulturgeschichte" (1966) schlug Dr. Peter Schilling, Wien 18, nach. Darin steht u.a., dass die Tsantsas zu "begehrten Touristensouvenirs" wurden.
Von den Spaniern wurden die Shuar als "besonders grausam" bezeichnet, notiert Dr. Alfred Komaz, Wien 19 - "das sagten die Richtigen! . . . Die mumifizierten Schrumpfköpfe wurden von "zivilisierten" Forschern und Geschäftemachern gerne gekauft"; sie "sind heute noch zu besichtigen", z.B. "im Historischen und Völkerkundemuseum in St. Gallen" in der Schweiz.
Die erhöhte Nachfrage, ergänzen Mag. Luise & Ing. Konrad Gerstendorfer, Dt.-Wagram, "steigerte die Tötungsdelikte".
Die Zukunft der Shuar spricht Maria Thiel, Breitenfurt, an: Sie sind "durch Missionierung und Verlust von Landrechten zunehmend von Akkulturation (Kulturverlust) bedroht". Die Kunst der Tsantsa-Herstellung wird übrigens nach wie vor ausgeübt - mit Faultierköpfen.
Zusammenstellung dieser Rubrik: Andrea Reisner