Schnüffelt man in alten Ausgaben unseres Blattes, lässt sich rasch erahnen, dass die biedermeierliche Donaumetropole ein hundefreundliches Pflaster war. Im Anzeigenteil werden zu Hauf entlaufene Lieblinge gesucht und etliche Händler bieten Vierbeiner feil, so auch in dieser Annonce, die am 21. März 1833 in der "Wiener Zeitung"-Beilage "Allgemeines Intelligenzblatt" erschien (vgl. ähnliches Fundstück, Februar 2014).

Von Zeit zu Zeit entbrannten im Blätterwald Debatten über die "Hundefrage", zumal wenn Fälle von Tollwut auftraten. Immerhin starben laut einer Statistik anno 1834 in der Monarchie (ohne Ungarn) 78 Menschen an der damals "Hundswuth" genannten Krankheit.

Sanitäre Bedenken gab es u.a. auch 1865. Damals klagte die "Wiener Medizinische Wochenschrift", dass herrenlose oder unbeaufsichtigte Tiere die Stadt unsicher machten und "auf freien Plätzen (...) mitunter ganze Rudel sich herumtreiben". Von der Maulkorbpflicht wollten Frauchen und Herrchen nichts wissen. Auch der Hundefang ließe zu wünschen übrig. Er war Aufgabe des "Wasenmeisters", der an sich hauptsächlich für die Entfernung von Kadavern zuständig war. Kaum biege er mit Karren und Drahtschlinge um die Ecke, könne man beobachten, dass "eine Schaar Buben, denen sich auch Erwachsene anschliessen, vorauseilt, und die auf der Strasse befindlichen Hunde davon jagt."

Die Menschen von einst hatten also ein Herz für jeden Streuner. Vielleicht aus Solidarität? In Alt-Wien führte nämlich auch so mancher Zweibeiner ein Hundeleben.