
Mit Hallstatt verbindet Gemeine-Mitglied Dr. Hans Werner Sokop viele Erinnerungen, die beim Knacken der kleinen Nuss Nro. 409 rund ums Salzkammergut wach wurden. Der Zeitreisende verbrachte in dem malerischen Ort einige Jahre seiner Kindheit. Zusätzlich zu seinen Recherchen, die mit anderen Beiträgen von Zeitreisenden demnächst präsentiert werden, schickte der Spurensucher reiches (Bild-)Material. Rechts oben ist das katholische Gotteshaus (künstlerische Darstellung aus unbekannter Hand) der Gemeinde zu sehen, rechts unten die evangelische Kirche (auf einem Foto des Tüftlers). Unten links ist eine ebenfalls von Dr. Sokop angefertigte Aufnahme des Waldbachstrub-Wasserfalls bei Hallstatt placiert, daneben ein Gedicht aus der Feder des Spurensuchers. Auch Brigitte Schlesinger lieferte zu ihren Tüfteleien etliche Impressionen, von denen hier eine Ansichtskarte aus Unterach am Attersee (unten M.) wiedergegeben wird; dort waren einst Größen wie Arthur Schnitzler und Johannes Brahms zu Gast. Aus dem Zeitreisen-Fundus stammt die Szene aus der Salzverarbeitung (l. ob.) – dem weißen Gold verdankt die Region viel. © Bilder: Dr. H. W. Sokop/Archiv. WZ- Collage (erschienen am 2. Oktober 2020): Philipp Aufner
1/8
Das Klischee vom lustigen Wäschermädel, das die Gemeine in Nro. 389 mit der Realität abglich, weckte bei Dr. Helmut Zemann und dessen Freund Mag. Johann Eckel Erinnerungen. Mit obiger Collage soll nun nachgewassert werden. "Bei uns", so Dr. Zemann, "gab es nur einen großen Blechbehälter am Gasrechaud . . . Gewaschen hat die Großmutter, die Mutter war arbeiten. Dann die erste Miele – noch keine Trommel, sondern ein Drehkreuz, aber eine ungeheure Erleichterung. . ." In einem gezeichneten Familienalbum (daraus drei Bilder r.) hat Mag. Eckel die Wäscherin skizziert, die seine "von 8–18h" im eigenen Blumengeschäft tätige Mutter unterstützte: Die "arme, alte, "ausgemergelte"" Frau Maurer, die oft "nach der Arbeit bei einem Glas Wein und einem Schmalzbrot allein in der Küche saß". Das Tableau ergänzen eine Werbekarte mit Wäscherin und Klavierschülerin (um 1900; gr. Farbbild), eine Wiener Wäscherin im 18. Jh. (Mi. u.), ein Biedermeier-Blatt von C. F. Gaillard (runder Ausschnitt r.) sowie eine Waschküche um 1700 (runder Ausschnitt l.). L. u.: 1853 publizierte "dringende Bitte" der Gmundner Wäscherinnen einen windigen Waschsteg betreffend. © Bilder: Mag. Johann Eckel (3), Archiv. WZ-Collage (erschienen am 1. Februar 2019): Ph. Aufner
2/8


Ob Liebesgruß auf Büttenpapier oder nüchterner Geschäftsbrief – Adolf Reiss Kuvertfabrik bot Produkte für alle Arten von Sendungen. Georg Stojanoff, Enkel des Firmenpatriarchen und später selbst geschäftsführender Gesellschafter, gibt Einblick in ein Stück Wiener Industriegeschichte. Aus dem Nichts schuf Reiss (ob.M.), tüchtiger Sohn eines galizischen Gerbers, mit seiner Frau 1893ff eine florierende Fabrik. Ursprünglich in der Beatrixgasse, Wien 3, angesiedelt, zog die "Beatrix Mill" nach einem Brand um die Jahrhundertwende in ein neues Domizil in Favoriten, Davidgasse 87–89 (l.ob.). Hunderte Angestellte, v.a. Frauen (r.ob.), fanden dort Arbeit. Exportiert wurde in die ganze Welt (mittig: Kontakte in Tel Aviv, Jaffa, Haifa; die Dame vor dem preußischen Postkasten stammt aus dem Zeitreisenarchiv). Die Nazis "arisierten" die Fabrik, die nun nach den eingesetzten Verwaltern Rothe und Jarausch "Roja Mill" hieß. Das Ehepaar Reiss kam im KZ um. Als eigenständiges Unternehmen existierte die Fabrik, die nach dem Krieg wieder an die Familie gegangen war, bis in die 1980er (r.u. Sujet einer Briefpapiermappe aus den letzten Firmen-Jahrzehnten). Das Gebäude beherbergt heute Geschäfte und Büros. © WZ-Collage (erschienen am 3. August 2018): Philipp Aufner
5/8
Ob es am Geschlecht liegt oder doch an der Epoche, in der diese Bildtafeln angefertigt wurden? Ins Auge sticht jedenfalls, dass auf den beiden Stufenleitern des Lebens die Frau viel schneller vergreist als der Mann. Sie ist schon mit 40 Lenzen deutlich von den Jahren gezeichnet und soll sich, so steht es auf der Tafel unter dem Ausschnitt, der Pflege ihres Gatten widmen. Ihr Altersgenosse macht hingegen durchaus noch den Eindruck eines jungen Mannes. Auch 20 Jahre später sieht er stattlich aus – sie hingegen gleicht schon eher einer Hexe und erkennt dies entsetzt im Spiegel. Und während er als Siebzigjähriger zwar bereits am Stock, jedoch immer noch in aufrechter Haltung einherschreitet, geht sie tief gebeugt und ist "der Welt entflohn" . . . Spezialzeitreisende Prof. Brigitte Sokop bemerkte die Diskrepanz zwischen den Darstellungen – sie befinden sich beide im Wiener Volkskundemuseum – und ließ sie dem Geschichtsfeuilleton zukommen. Jene des Mannes stammt aus dem späten 19. Jahrhundert, jene der Frau (aus Platzgründen werden hier nur Ausschnitte wiedergegeben) ist wohl der ersten Jahrhunderthälfte zuzurechnen. © Bilder: Volkskundemuseum/Foto (ob.): Christa Knott. WZ-Collage (erschienen am 4. August 2017): Philipp Aufner
6/8
Leugnung des Fegefeuers, Ablehnung der Heiligenverehrung, Ablehnung der kirchlichen Segnungen – so lauteten einige Anklagepunkte, die die Inquisition anno 1524 Caspar (auch Kaspar) Tauber vorwarf. Der in Wien lebende Tuchhändler war überzeugter Anhänger der Reformation. Am Stephansplatz sollte er Luthers Lehren öffentlich abschwören. Er tat es nicht, wurde am 17. September geköpft und dann auf der Gänseweide (beim Stubentor) verbrannt. Seit 1894 erinnert die Hernalser Taubergasse an ihn. Allerdings kam es mitunter zur Verwechslung mit dem 1891 in Wien geborenen Sänger Richard Tauber. Ab 2017 hatten sich die im 17. Bezirk beheimateten Zeitreisenpioniere Prof. Brigitte & Dr. Hans Werner Sokop für eine Zusatztafel stark gemacht. Vor einigen Wochen erfolgte die Montage; Dr. Sokop (in der Mitte mit Schild) hielt das Ereignis photographisch fest. Weiters übermittelte er dem Geschichtsfeuilleton ein Zuckerl aus dem Sokopschen Archiv: Das Original-Urteil gegen Tauber samt beigefügtem Wortlaut des geplanten Widerrufs (Teil-Faksimile r. u.). Das Kunstwerk links wurde eigens von Fritz Karl Wachtmann angefertigt und zeigt Stationen in Taubers Vita. © Bilder: H. W. Sokop, F. K. Wachtmann. WZ-Collage (erschienen am 6. September 2019): Philipp Aufner
7/8
Ganz im Zeichen Ottakrings steht dieses Tableau, dessen Illustrationen aus einer neuen Broschüre des dortigen Bezirksmuseums stammen. Die Autoren, Viktor Kotzaurek und DI Dr. Jochen Müller, haben für die Publikation reichlich Bildmaterial gesammelt. Hier einige Kostproben. Wiesen, Wälder und Weingärten samt Gaststätten wie "Hauer Tonl" und "Zweimäderlhaus" (s. Ansichtskarten) lockten die Wienerinnen und Wiener schon lange hinaus. Umso mehr, seit öffentliche Verkehrsmittel den Weg verkürzten. Ab 1873 fuhr eine Pferdetramway bis zum längst abgerissenen Schottenhof (l. ob.; bei heutiger Straßenbahnendstation Erdbrustgasse). Der Stellwagen verband 1835–1912 die (Innen-)Stadt mit Ottakring (daneben: Haltestelle gegenüber der Alt-Ottakringer Pfarrkirche). R. oben: ein Weinhüter, dessen Aufgabe es war, die Reben zu bewachen. Darunter: die letzte Flurkommission 1890 (bevor der Ort Teil Wiens wurde); sie führte Inspektionen des Waldes durch. Ganz unten: Blick auf Wien von der Jubiläumswarte. Die 67-seitige Broschüre "Vom Predigtstuhl zum Wilhelminenberg" ist im Bezirksmuseum Ottakring, Richard-Wagner-Platz 18b (Eingang Hasnerstraße), um 8 € erhältlich (Stand 2017). © Bezirksmuseum Ottakring. WZ-Collage (erschienen am 7. April 2017): Philipp Aufner
8/8
0 Kommentare