Seit das Ende der gedruckten "Wiener Zeitung" per Gesetzesbeschluss mit 30. Juni fixiert wurde, scheinen auch die Tage des Geschichtsfeuilletons gezählt. Am Freitag, dem 2. Juni, soll mit Nro. 444 die letzte Zeitreisen-Ausgabe herauskommen.

Demonstrierten für die "WZ": Prof. Brigitte & Dr. Hans Werner Sokop.  
- © Foto: reis

Demonstrierten für die "WZ": Prof. Brigitte & Dr. Hans Werner Sokop. 

- © Foto: reis

Im aktuellen Nusskasten auf Seite I finden Sie aus diesem traurigen Anlass ein spezielles Anliegen: Um das 23 Jahre lang blühende Gemeinschaftsprojekt noch einmal zu würdigen, freut sich die Zeitreisenredaktion zum Abschied über einige persönliche Zeilen.

Viele Leserinnen und Leser haben den Wunsch geäußert, dass das Geschichtsfeuilleton nach Einstellung der Tageszeitung weitergeführt werden möge, etwa im Rahmen des neuen (Online-) Mediums, das ab 1. Juli den Titel des Traditionsblattes "Wiener Zeitung" tragen soll. Nach derzeitigem Wissensstand des Zeitreisen-teams ist noch unklar, ob es ein Nachfolgeprojekt im Geiste des jetzigen Geschichtsfeuilletons geben könnte. Sollte es rechtzeitig vor Erscheinen der Abschiedsnummer am 2. Juni Neues geben, werden wir Sie informieren!Die "WZ"-Redaktion und auch die Zeitreisen haben in den vergangenen Wochen und Monaten viel Unterstützung und Zuspruch erhalten. Nicht nur in zahlreichen Briefen, E-Mails und Gesprächen, sondern auch bei einem Protestmarsch am 25. April in der Wiener Innenstadt. Gegen die Einstellung des 1703 gegründeten Blattes demonstrierten Hunderte lautstark (u.a. Prof. Brigitte & Dr. Hans Werner Sokop, Wien 17, siehe Foto). Herzliches Dankeschön!

Depeschen

Moderne Automaten (vgl. Nro. 441/S. I; Nro. 442/S. VII) haben die Gemeine fest im Griff. Dr. Bernhard Göritzer erinnert sich an die Eröffnung der Wiener Schottentorpassage ("Jonas-Reindl") samt Automatenbuffet, bei der er als Zehnjähriger mit seinen Eltern dabei war: scheußlicher "Wasserkakao" und "arges Gedränge"! Aus einem Gedicht von Günther Anders (1902- 1992) zitiert Dr. Manfred Kremser, Wien 18, zum Thema: "Täglich steigt aus Automaten / immer schöneres Gerät. / Wir nur bleiben ungeraten, / uns nur schuf man obsolet . . ."

Dr. Brigitte Pixner, Wien 13, bittet, der Pazifistin Bertha von Suttner Platz zu widmen; schade, dies wird kaum mehr möglich sein! - Spezial-Grüße und Komplimente an: Mag. Elisabeth Huberger, Wien 22, an Johann Grabner, Linz, an Prof. Dr. Monika Rath, Wien 7, an Waltraud & Gerhard Raymann, Wien 23, an Erwin Katholitzky, Sieghartskirchen, und Herbert Ambrozy, Wien 7!

Noch ein Tipp von Maria Thiel, Breitenfurt: Duncan J. D. Smith, "Nur in Wien" (2005), ein Reiseführer "zu sonderbaren Orten".