Diese Geschichte wurde schon tausendmal erzählt, vom antiken Epos bis zum modernen Hollywood-Streifen - und sie fasziniert noch immer. Auch die Gemeine ließ sich von den Sagen rund um den griechischen Heros Achill (griech. Achilleus, lat. Achilles) in den Bann schlagen. Mit den Antworten zur ersten Frage der Nuss Nro. 324 zeichnet der Tüftlerkreis den variantenreichen Weg des widersprüchlichen Helden nach.

Thetis bringt ihrem Sohn Achill eine Rüstung aus der Werkstatt des Hephaistos. - © Gemälde: B. West (1804). Repros: I. Friedenberger
Thetis bringt ihrem Sohn Achill eine Rüstung aus der Werkstatt des Hephaistos. - © Gemälde: B. West (1804). Repros: I. Friedenberger

Achill ist vor allem als Hauptfigur der "Ilias" (wohl ca. 8. Jh. v. Chr.) bekannt, wurde aber schon früh auch in anderen literarischen Werken aufgegriffen, so Mathilde Lewandowski, Payerbach, z.B. "in "Psychostasia" von Aischylos (525-456 v.Chr., Anm.) . . . und in dem Epos "Achilleis" des römischen Dichters Statius" (ca. 40-96).

Der tödliche Pfeil, von Paris geschossen, von Apollon gelenkt, trifft Achill an der Ferse.

- © Gemälde (Ausschn., ca. 1630): P. P. Rubens.
Der tödliche Pfeil, von Paris geschossen, von Apollon gelenkt, trifft Achill an der Ferse.
- © Gemälde (Ausschn., ca. 1630): P. P. Rubens.

Gerhard Toifl, Wien 17: "Achilleus wurde in der griechischen Welt als gottgleicher Heros verehrt." Er stand für "ideale Moral eines . . . homerischen Edlen."

Auch im 19. Jh. erreichte der Achilles-Kult einen Höhepunkt, so Prof. Dr. Monika Rath, Wien 7: Kaiserin Elisabeth "fühlte sich ihm "seelenverwandt"." Sie ließ um 1890 auf der griechischen Insel Korfu ein Schloss im antikisierenden Stil bauen, das "Achilleion".

Zur Geschichte des Helden leitet Christine Sigmund, Wien 23, über: "Achill war der Sohn des Peleus". Wie Erwin Kladiva, Wien 14, anmerkt, wird er daher oft als "Pelide" oder "Peleiade" bezeichnet. Mag. Robert Lamberger, Wien 4: "Seine Mutter war . . . Thetis", eine Tochter des Meeresgottes Nereus.

Prof. Brigitte Sokop, Wien 17: Ihr "war verheißen, dass sie einen Sohn gebären wird, der stärker sei als sein Vater. Daher durfte sie weder mit Zeus noch mit Poseidon, die sie liebten, verheiratet werden, sondern nur mit einem Sterblichen." Dr. Erich Schlöss, Ma. Enzersdorf: "Auch heißt es, Zeus habe aus Zorn über den Widerstand, den Thetis leistete, geschworen, sie mit einem Menschen zu vermählen." Nachsatz Dr. Schlöss: "Griechische Mythologie liest sich sehr real. Denn die Götterwelt hat durchwegs menschliche Züge . . ."

Das zeigt sich auch bei der Hochzeit von Thetis und Peleus. Das Who is Who der Götterwelt war geladen, so Dr. Alfred Komaz, Wien 19 - "nur Eris, die Göttin der Zwietracht, nicht. Darüber verärgert, ließ sie einen goldenen Apfel mit der Aufschrift "Der Schönsten" unter die . . . Gäste rollen. Die drei höchsten Göttinnen, Hera, Athene und Aphrodite, . . . verlangten vom Göttervater Zeus eine Entscheidung. Dieser wollte sich offenbar nicht die Finger verbrennen - schließlich war er ja mit Hera verheiratet - und verwies die drei an den Königssohn Paris von Troja". Er wählte Aphrodite, die ihm dafür die Liebe der schönsten Frau versprach. Zu dumm, dass diese, Helena, schon verheiratet war. Ihre Entführung endete bekanntlich im Trojanischen Krieg - und der ist wiederum mit dem Schicksal des Peliden verknüpft.

Eigenwilliger Kämpfer

Maria Thiel, Breitenfurt: "Da Thetis Achills Tod vor Troja voraussah, versteckte sie ihn . . . bei König Lykomedes und ließ ihn in Mädchenkleidern erziehen."

HR Dr. Walther Schubert, Wien 13: "Den Griechen wurde prophezeit, ohne Achill sei der Krieg gegen Troja nicht zu gewinnen". Also sollte Odysseus ihn aufspüren. Klaus-Peter Josef, Tulln: Um ihn unter den Frauen zu erkennen, "musste Odysseus, der "Listenreiche" . . . tief in seine "Trick-Kiste" greifen". Ein reges Interesse an Waffen entlarvte schließlich den verkleideten Jüngling.

Robert Porod, MBA, Frauenhofen bei Horn, dazu: "Diese Variante stammt aus dem 5. Jh. v. Chr."

Achill segelte also nach Troja. Wie es zum Konflikt mit Agamemnon, Oberbefehlshaber der Griechen, kam, deuten Mag. Luise & Ing. Konrad Gerstendorfer, Deutsch-Wagram, an: "Agamemnon nahm Achill die . . . Briseis weg." Brigitte Schlesinger, Wien 12, erklärt: "Sie war die Lieblingssklavin des Achill. Er hatte sie in Lyrnessos, der Stadt des . . . Mynes, erbeutet." MedR DDr. Othmar Hartl, Linz: Beleidigt "hielt er sich vom Kampf fern, bis sein Freund Patroklos durch Hektor getötet wurde".

Dr. Günter Fostel, Wien 18: Nun "erhielt Achill durch seine . . . Mutter eine neue, von Hephaistos (dem griechischen Gott des Erdfeuers) geschmiedete Rüstung". Ing. Mag. Hermann Schuster, Baden: Achill agiert "zornig, ungestüm, brutal . . . " Dr. Peter Schilling, Wien 18: "Er strotzt vor Kraft, ist aber intellektuell anderen unterlegen"

Mag. Foad Mahfoozpour, Wien 11: In Rage tötet er den trojanischen Prinzen Hektor "und schleift seinen Leichnam vor den Augen des Vaters . . . um die Stadtmauer." Hildegard Rabel, Wien 1: Erst als Hektors Vater Priamos erscheint "und . . . um die Überreste seines Sohnes" fleht, lässt Achill sich erweichen.

Fast unsterblich

Aber wie kam es zur Achilles-Ferse? Dr. Wilhelm Baier, Graz-Andritz: "Es existiert im Homer-Epos kein Hinweis darauf, dass Achilleus körperlich unempfindlich wäre." Eine bekannte Variante, die Paul Gager, Wien 3, erwähnt, lautet: Thetis wollte ihren Spross von der Sterblichkeit befreien "und tauchte ihn in den . . . Styx", den Unterwelt-Fluss. Wolfgang Woelk, Gotha/Deutschland: "Seine Ferse aber, an welcher ihn Thetis dabei festhielt, wurde nicht eingetaucht". Wilfried Schwestka, Wien 10: "So blieb er an dieser Stelle verwundbar."