Blick von der Prager Karlsbrücke in Richtung Kleinseite. - © Quelle: Austria-Hungary..., London 1915. Repro: Iris Friedenberger
Blick von der Prager Karlsbrücke in Richtung Kleinseite. - © Quelle: Austria-Hungary..., London 1915. Repro: Iris Friedenberger

Prag um das Jahr 1606. Auf dem Hradschin residiert Rudolf II. In der Altstadt haust Johannes Kepler in einem jämmerlichen Quartier. Er bekleidet zwar das Amt des Hofastronomen, das Honorar war ihm der Kaiser aber bisher schuldig geblieben. Um sich und seine Familie ernähren zu können, ist der Gelehrte gezwungen, "Prognostika anzufertigen und nichtswertige Kalender". Einer seiner Kunden: ein junger Offizier namens Waldstein, später besser bekannt als Wallenstein . . .

So beginnt eines von zwölf Kapiteln aus Leo Perutz’ Werk "Nachts unter der steinernen Brücke". Der zwischen 1924 und 1951 entstandene und 1953 erstmals erschienene Roman besteht aus scheinbar eigenständigen Novellen aus dem alten Prag. Erst bei fortgeschrittener Lektüre entdeckt der Leser den Zusammenhang der Geschichten rund um Rudolf II. und den Juden Mordechai Meisl.

Nicht nur als Einstimmung auf die Beantwortung der Nuss Nro. 350 (Wh. auf S. I dieser Ausgabe) kann Zeitreisender Ernst W. Wegerth, Mödling, diesen "großartigen historischen Roman" empfehlen. Auch wer wissen will, wie ein kaiserliches Menü die Schlacht am Weißen Berg entschied, sollte das Buch lesen.

Depeschen

Tüftler-Ehepaar Rath, Wien 7 (Ihr Schreiben freute besonders Zeitreisenmitarbeiterin Christina Krakovsky!), lobt die Auswahl der Fortsetzungsgeschichte(n), deren 2. Folge auf S. III dieser Ausgabe zu finden ist. Auch Zeitreisenmedicus Dr. Manfred Kremser, Wien 18, ist begeistert und ergänzt zur "Blutegel-Cur" (Folge 1): Als Gymnasiast assistierte er mitunter seinem Vater, praktischer Arzt in Simmering, und war auch bei Krampfadern-Behandlungen mit Blutegeln dabei. Einst galten die Tierchen als Wundermittel. Aus Ungarn wurden, so der Tüftler, 1833 z.B. mehr als 40 Millionen Stück nach Paris exportiert.

Zur Causa Traunfall (vgl. u.a. Nro. 349) hat Tüftler Ernst Schedy, Wien 17, einen Nachtrag: Die Abbildung von Schloss Au an der Traun weckte Erinnerungen. "Hinter dem Gebäude führte eine . . . Holzbrücke an das gegenüberliegende Ufer." 1954/55 stand sie noch, vier Jahre später jedoch nicht mehr, "da ein Hochwasser sie weggerissen hatte". Gut möglich, "dass es sich um dasselbe Hochwasser handelte, dem die Mühle beim Traunfall zum Opfer" fiel.

Zu Perikles’ Gefährtin Aspasia (vgl. Nro. 350) notiert Dr. Hans Werner Sokop, Wien 17: Die kluge Griechin steht auch als Statue im Schönbrunner Schlossgarten. - An Dr. Karl Beck, Purkersdorf: Toi, toi, toi! - Josef Andersch, Wien 21, sei herzlich gedankt! - Ing. Mag. Hermann Schuster, Baden, grüßt aus Radfeld/ Tirol! - Karte v. Klaus-Peter Josef, Tulln, vom Carinthischen Sommer ("Zeitreisen-Forschung ruhte für nur 5 Tage") machte Freude!