Ein Komet brauste 1577 über den Nachthimmel. Von Prag bis Tübingen sorgte er für helle Aufregung und war Inspiration für den fünfjährigen Kepler - als Forscher (kl. Bild) widmete er sich dann den Planeten. - © Holzschnitt zum Ereignis von G. J. Daschitzky/Briefmarke. Repros: I. Friedenberger
Ein Komet brauste 1577 über den Nachthimmel. Von Prag bis Tübingen sorgte er für helle Aufregung und war Inspiration für den fünfjährigen Kepler - als Forscher (kl. Bild) widmete er sich dann den Planeten. - © Holzschnitt zum Ereignis von G. J. Daschitzky/Briefmarke. Repros: I. Friedenberger

Mitten ins Herz der "Grünen Mark" verschlug es die Gemeine anlässlich der Frage 2 der Nuss Nro. 350. Zum Grazer Kapitel im Leben des Johannes Kepler recherchierte der Tüftlerkreis und verfolgte damit die Anfangsjahre der akademischen Laufbahn des Astronomen.

In medias res geht Richter i. R. Mag. Peter Michael Rath, Wien 7: "Geboren wurde ... Kepler am 27. Dezember 1571 zu Weil der Stadt (Württemberg, Anm.) als 7-Monatskind in ärmlichen Verhältnissen". Seine ersten schulischen Etappen nennt Klaus-Peter Josef, Tulln: "Lateinschule in Leonberg, dann in Ellmendingen". An Pocken erkrankt, musste er pausieren, besuchte danach die Klosterschule in Adelberg und die "höhere evangelische Klosterschule (= Gymnasium) im ehemaligen Kloster Maulbronn". Christine Sigmund, Wien 23, setzt fort: "1588 konnte Kepler in Tübingen seine Prüfung zum Baccalaureus ablegen. Hier studierte er Theologie." Michael Chalupnik, Sieghartskirchen: V.a. dem Mathematiker und Astronomen Michael Mästlin verdankte er Einblicke in das "heliozentrische System der Planetenbewegungen des Nikolaus Kopernikus." Herbert Beer, Wolfpassing: "Mutig bekannte er sich zum verpönten kopernikanischen Weltsystem".

Graz im 17. Jahrhundert. - © Zeitgen. Kupferstich v. L. van de Sype/W. Hollar
Graz im 17. Jahrhundert. - © Zeitgen. Kupferstich v. L. van de Sype/W. Hollar

Franz Kaiser, Wien 11 (Recherchen zu Kepler in Linz trafen buchstäblich in letzter Minute ein, schafften es aber nicht mehr in die vorige Ausgabe; Pardon!): Seinen Magister erhielt er am 11. August 1591. Der Berufswunsch stand fest, weiß Dr. Karl Beck, Purkersdorf: Kepler wollte "evangelischer Prediger werden". Doch alles kam anders.

Zu Fuß nach Graz

Überraschend bekam der junge Gelehrte ein Angebot. Die Grazer evangelische Stiftsschule offerierte einen "Lehrauftrag für Mathematik", wie Manfred Bermann, Wien 13 (danke für gewissenhafte Recherchehinweise!), anmerkt. Dkfm. Herbert Wöber, Wien 14, ergänzt: "Das 1568 errichtete "Lutherische Stift" war anfangs nur zum Religions- und Elementarunterricht bestimmt, 1573 aber zu einer höheren Bildungsanstalt erhoben" worden.