Bessere Dich!

Erste Erfolge feierte Meisl mit einem von Alice Krotky, Wien 20, erwähnten Stück: Bereits 1806 "reüssierte er mit einer Travestie auf Shakespeares "Othello", "Othellerl, der Mohr von Wien oder Die geheilte Eifersucht"."

Den Durchbruch brachte schließlich ein sogenanntes "Besserungsstück". Maria Thiel, Breitenfurt, erklärt dieses Genre: "Seine Blütezeit erlebte es Anfang des 19. Jahrhunderts mit über 30.000 Aufführungen in den Wiener Vorstadt-Theatern. In diesen ... Stücken wird der "Held" von überirdischen Mächten aus seinem Unglück befreit und damit geläutert." Dabei, so bereits erwähnter Tüftler Mag. Lamberger, werden "bestehende gesellschaftspolitische Verhältnisse" bekräftigt, meist mit einem "Happy End".

Volkmar Mitterhuber, Baden, weiter: Eine erfolggekrönte Posse schrieb Meisl 1818. Der Titel lautet: "Der lustige Fritz oder Schlafe, träume, stehe auf, kleide dich an und bessere dich! Ein Märchen neuerer Zeit in zwei Aufzügen". Die Uraufführung gab man "im Theater in der Leopoldstadt".

Zu dem Stück merkt Brigitte Schlesinger, Wien 12, an: Der "lustige Fritz" ist ein klassisches "Besserungsstück ohne seelischen Tiefgang - die Wandlung des Helden erfolgt rein mechanisch durch Zauberei. Neu ist bei Meisl die Personifizierung allegorischer Begriffe (Luxus, Laster, Begierde usw.) und der Einsatz dieser Figuren nicht nur in einer Rahmenhandlung, sondern im Stück selbst als moralisierender Auftritt." Für die große Beliebtheit sprechen die Zahlen: "Es wurde allein im Leopoldstädter Theater 97-mal aufgeführt."

Aus dem Schauspiel zitiert Gerhard Toifl, Wien 17: "Im Finale lässt Meisl ... etliche Strophen eines bekannten Volksliedes singen: "Wer ein Geld hat, kann ins Theater gehn. / Und wer keins hat / bleibt beim Tor drauß’ stehn ... Uns ist’s alles eins, ob wir ein Geld haben oder keins."

Zum Bühnenerfolg ergänzt Gesandter i.R. Dr. Josef Litschauer, Wien 10: "Die Rolle des ausgemachten Verschwenders und gewissenlosen Luftikus Fritz Steigerl spielte Ferdinand Raimund". Besonders der moderne Umgang mit Allegorien faszinierte den jungen Theaterkünstler und hatte "besondere Wirkung auf das spätere Schaffen Raimunds."

Die beiden Theatermacher kannten sich gut, wobei ihr freundschaftliches Verhältnis später durch Plagiatsvorwürfe getrübt wurde. Dr. Karl Beck, Purkersdorf, verweist auf einen Streit, den es um Raimunds "Der Barometermacher auf der Zauberinsel" (1823) gab. Den Entwurf dafür lieferte Meisl.