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099 - Wir waren an der Gaza-Grenze und in der West Bank

Zwei Jahre tobte der Krieg um Gaza zwischen Israel und der Hamas. Am Montag sind die letzten überlebenden Geiseln vom Terroranschlag der Hamas am 7. Oktober 2023 freigekommen, und Israel hat im Gegenzug palästinensische Gefangene freigelassen. Unmittelbar davor waren die stellvertretende WZ-Chefredakteurin Aleksandra Tulej und WZ-Redakteur Simon Plank in Israel. Sie haben das Westjordanland besucht und mit israelischen Siedlern an der Grenze zu Gaza gesprochen. Was sie dort erlebt haben, hört ihr in dieser Folge.

22 Min

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Simon Plank und Aleksandra Tulej berichten im WZ-Podcast von ihrer Nahost-Reise.
© Bildquelle: WZ.

„Da solltet ihr jetzt nicht mehr weitergehen, die Armee steht da ums Eck und die könnten auf euch schießen, wurde uns gesagt. Aber dann spricht uns ein 17-jähriger Palästinenser an und meint: ,Ach, das geht schon, kommt mit'", erzählt die stellvertretende WZ-Chefredakteurin Aleksandra Tulej. Gemeinsam mit WZ-Redakteur Simon Plank habe sie Szenen wie diese erlebt, als sie in Israel, nahe der Grenze zu Gaza und im Westjordanland waren, das auch West Bank genannt wird.

In dieser Folge des WZ-Podcasts „Weiter gedacht" sprechen die beiden mit WZ-Host Petra Tempfer, wie sie die Stimmung im Land kurz vor dem Kriegsende wahrgenommen haben. Und, inwiefern die unterschiedlichen Interessen der involvierten Player nach wie vor aufeinanderprallen.

Produziert von „hört hört!“.


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Infos und Quellen


Petra Tempfer im Podcast-Studio mit Aleksandra Tulej und Simon Plank
Im Podcast mit WZ-Host Petra Tempfer (l.) erzählen Aleksandra Tulej und Simon Plank von ihrer Nahost-Reise.
© WZ/Petra Tempfer

Daten und Fakten

Der Konflikt zwischen Israel und den Palästinenser:innen dauert schon Jahrzehnte. Bereits 1947, ein Jahr vor der Staatsgründung Israels, gab es für das Gebiet zwischen dem Roten Meer und dem Fluss Jordan einen Teilungsplan der UNO, der einen eigenständigen arabisch-palästinensischen Staat im heutigen Westjordanland (Westbank) und im Gazastreifen vorsah. Diese wurden nach dem ersten Krieg um die Existenz des Staates Israel gegen Ägypten, Jordanien, Syrien, Irak und Libanon (1948/1949) von Jordanien beziehungsweise Ägypten kontrolliert, jedoch 1967 von Israel erobert. Im Westjordanland wurden und werden seither umstrittene israelische Siedlungen errichtet, die zivile Kontrolle übt je nach Gebiet die Palästinensische Befreiungsorganisation PLO oder Israel aus. In Gaza ist die islamistische Hamas an der Macht und startete von dort aus immer wieder Angriffe auf Israel, das seinerseits mehrere Offensiven gegen die Hamas durchführte. Offiziell gab es bisher sechs Gaza-Kriege.


Eine Karte von Israel und den Palästinensergebieten.
Im Gazastreifen herrschte seit zwei Jahren wieder Krieg.
© Illustration: WZ

Die schlimmste Eskalation stellen der Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober 2023 und seine Folgen dar. Nachdem beim größten Massenmord an Jüdinnen und Juden seit dem Holocaust mehr als 1.100 Israelis getötet und rund 250 in den Gazastreifen verschleppt worden waren, reagierte Israel mit massiven Luftschlägen und marschierte im Gazastreifen ein, um die Hamas endgültig zu vernichten. Hauptleidtragende war die palästinensische Zivilbevölkerung. Die Rede ist von bis zu 65.000 Palästinenser:innen, die durch die Kampfhandlungen getötet wurden. Außerdem leiden viele der rund zwei Millionen Menschen im Gazastreifen in Folge der israelischen Sperre der Grenzübergänge für Hilfsgüter Hunger.

Ein zerstörtes Auto vor einem zerstörten Haus in Gaza
Die Spuren des Krieges ziehen sich durch viele Städte.
© WZ/Simon Plank

In den vergangenen zwei Jahren hat die Hamas immer wieder verschleppte und zum Teil auch in Gefangenschaft gefolterte israelische Geiseln freigelassen, die letzten 20 Überlebenden kamen Anfang dieser Woche nach intensiven Verhandlungen zurück zu ihren Familien, im Austausch gegen die Freilassung von mehreren hundert palästinensischen Häftlingen in Israel. Allerdings sind mehrere Geiseln in Gaza gestorben, von denen sich 20 immer noch dort befinden. Bei einigen Leichen heißt es, dass sie selbst für die Hamas nicht mehr auffindbar sein dürften.


Aleksandra und Simon Plank im Westjordanland.
Die beiden WZ-Redakteur:innen berichteten laufend auf Social Media.
© WZ/Simon Plank

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