Zum Hauptinhalt springen

059 - Die Antworten auf eure Fragen zu Kickl

Was würde FPÖ-Chef Herbert Kickl an der Spitze der Regierung für die Gesellschaft bedeuten – und vor allem für dich ganz persönlich? Wir haben diese Fragen auf Social Media gestellt. Der Politikwissenschaftler Laurenz Ennser-Jedenastik analysiert in dieser Podcast-Folge eure Ängste, Hoffnungen und Erwartungen.

28 Min

Auf einer anderen Plattform anhören:

Was würde FPÖ-Chef Herbert Kickl an der Spitze der Regierung für dich ganz persönlich bedeuten?
© Illustration: WZ, Bildquelle: Midjourney

Unter jeder Regierung werde es voraussichtlich Kürzungen im Sozialbereich geben, sagt der Politikwissenschaftler Laurenz Ennser-Jedenastik zu WZ-Host Petra Tempfer. Damit stuft er die offenbar größte Befürchtung unserer Social-Media-User:innen als berechtigt ein: Die meisten der Kommentare und Fragen, die diese nach einem Aufruf der WZ auf Social Media zur aktuellen Lage der Politik gepostet hatten, betrafen dieses Thema. In dieser Folge des WZ-Podcasts „Weiter gedacht" liest Petra Tempfer aus den Posts vor, und Ennser-Jedenastik analysiert sie.

Denn: Erstmals in der Geschichte der Zweiten Republik in Österreich hat mit Herbert Kickl ein FPÖ-Vertreter den Regierungsbildungsauftrag erhalten. Kickl könnte Bundeskanzler werden und startete Koalitionsverhandlungen mit der ÖVP. Eine weitere Befürchtung durch diese neue Entwicklung betraf ausschließlich die FPÖ, konkret deren Nähe zu Russland. „Wenn österreichische Geheimdienste Zugang zu weniger Informationen als in der Vergangenheit erhalten, dann ist das ein echtes Sicherheitsproblem", sagt dazu Ennser-Jedenastik: Die Unsicherheit, in welchen Kanälen diese Information landen werden, könnte der Grund dafür sein.

Neben Befürchtungen gab es auf Social Media aber auch Zuspruch – mitunter in Form unzähliger blauer Herzen. Der Erfolg einer Partei sei immer abhängig davon, was die anderen Parteien machen, hieß es auch. Fast ein Drittel (konkret 28,8 Prozent) hat bei der Nationalratswahl am 29. September 2024 die FPÖ gewählt. Dass es einen blauen Bundeskanzler geben könnte, sei somit im Sinne der Demokratie.

Produziert von „hört hört!“.

Der Politikwissenschaftler Laurenz Ennser-Jedenastik im Podcast-Studio mit Host Petra Tempfer
Der Politikwissenschaftler Laurenz Ennser-Jedenastik im Podcast-Studio mit Host Petra Tempfer.
© WZ/Mathias Ziegler

Dir hat dieser Beitrag besonders gut gefallen oder du hast Hinweise für uns - sag uns deine Meinung unter feedback@wienerzeitung.at. Willst du uns helfen, unser gesamtes Produkt besser zu machen? Dann melde dich hier an.


Infos und Quellen

Genese

Ein Experten-Podcast mit einem Politologen zur aktuellen Lage der Politik? Langweilig, dachte sich WZ-Redakteurin Petra Tempfer. Sie interessiert, was die Menschen in Österreich selbst darüber denken. Nach einem Social-Media-Aufruf, Kommentare und konkrete Fragen an den Politikwissenschaftler Laurenz Ennser-Jedenastik zu posten, las sie diesem im Podcast-Studio aus den Posts vor und stellte die Fragen der User:innen.

Gesprächspartner

Laurenz Ennser-Jedenastik ist Professor für Österreichische Politik im europäischen Kontext und stellvertretender Leiter des Instituts für Staatswissenschaft an der Universität Wien.

Daten und Fakten

  • Nach der Nationalratswahl am 29. 9. 2024 hatte der damalige Bundeskanzler Karl Nehammer von der ÖVP den Regierungsbildungsauftrag von Bundespräsident Alexander Van der Bellen erhalten. Die Koalitionsgespräche, zuletzt zwischen ÖVP, SPÖ und Neos, scheiterten jedoch. Nehammer trat als Bundeskanzler und ÖVP-Obmann zurück. Interimistischer ÖVP-Obmann ist nun Christian Stocker. Herbert Kickl von der FPÖ erhielt den Regierungsbildungsauftrag.

  • Bei der Nationalratswahl vom 29. September 2024 erhielt die ÖVP 26,3 % (-11,2 %), die SPÖ 21,1 % (-0,0 %), die FPÖ 28,8 % (+12,7 %), die Grünen erhielten 8,2 % (-5,7 %), die Neos 9,1 % (+1,0 %), die Bierpartei erhielt 2,0 % (+1,9 &) und die KPÖ 2,4 % (+1,7 %).

  • Die EU-Wahl hat die FPÖ mit 25,4 Prozent der Stimmen gewonnen. Es folgte die ÖVP mit 24,5 Prozent, dann die SPÖ mit 23,2 Prozent. Die Grünen erhielten 11,1 Prozent, die Neos 10,1 Prozent. Die Wahl fand von 6. bis 9. Juni statt (Europäisches Parlament).

  • Nach der Entscheidung von FPÖ und ÖVP zur Aufnahme von Koalitionsverhandlungen starten die beiden Parteien am Freitag, 10. Jänner 2025, ihre inhaltlichen Gespräche. Im Mittelpunkt steht als erstes die Budgetsanierung. Beide Seiten wollen ein EU-Defizitverfahren vermeiden. Ort des Geschehens ist nun das Hauptgebäude des Parlaments und nicht mehr das Palais Epstein (Austria Presse Agentur).

  • Bundespräsident Alexander Van der Bellen meldet sich nach den geplatzten Koalitionsgesprächen zwischen ÖVP, SPÖ und Neos zu Wort (Präsidentschaftskanzlei).

Das Thema in der WZ

Das Thema in anderen Medien