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031 - Warum die Ukraine nun auf Verteidigung setzen muss

Der zweite Jahrestag des russischen Angriffes auf die Ukraine steht bevor, genauso wie die russischen Wahlen am 17. März. Wladimir Putin steht also unter Zugzwang. Welche Möglichkeiten hat er, wie kann die Ukraine dagegen halten? Diese und viele andere Fragen beantwortet Bundesheer-Major Albin Rentenberger.

24 Min

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Wie lange können Russland und die Ukraine noch durchhalten?
© Illustration: WZ, Bildquelle: Midjourney

Zuletzt verstärkte Russland seine Luftangriffe auf Kiew und Charkiw. Auf der anderen Seite gelang der Ukraine ein weiterer schwerer Schlag gegen die russische Schwarzmeerflotte. Der Frontverlauf bewegt sich hingegen kaum. Wie geht es nun weiter? „Die Ukraine wird 2024 auf Verteidigung setzen müssen. Für eine Offensive hat sie nicht mehr die Mittel", sagt Bundesheer-Major Albin Rentenberger im Gespräch mit WZ-Redakteur und Host Bernd Vasari. Er war auf Auslandseinsätzen im Kosovo und in Mali und ist heute Hauptlehroffizier und Forscher für Führungslehre an der Landesverteidigungsakademie in Wien.

Russlands Präsident Wladimir Putin steht unter Zugzwang. Am 24. Februar jährt sich der Angriff auf die Ukraine ein zweites Mal und am 17. März finden die russischen Präsidentschaftswahlen statt. Der große Erfolg, wie es ursprünglich der Plan war, ist nicht gelungen. Die Ukraine sollte in wenigen Tagen erobert werden, der Plan scheiterte auf allen Ebenen. Bis heute konnte die Ukraine 80 Prozent ihres Landes erfolgreich verteidigen. Im gesamten Jahr 2023 war Bachmut, die einzige größere Stadt, die Russland erobern konnte. Was kann Putin bis zur Wahl noch erreichen?

Auch die ukrainische Gegenoffensive, ist gescheitert. Die Armee ist nicht bis zum Asowschen Meer durchgedrungen, um den Weg zur Halbinsel Krim abzuschneiden. Die Verluste der Ukraine waren genauso wie auf russischer Seite sehr hoch. Im Gegensatz zu Russland können die Verluste aber schwerer kompensieren werden. Die ukrainische Armee fordert nun 500.000 Soldaten.

Russland hat zudem auf Kriegswirtschaft umgeschaltet und die Rüstungsproduktion massiv hochgefahren. „Ich will mich nicht rühmen, aber ich kann sagen, dass wir früher als die westlichen Länder begonnen haben, zuzulegen und die Produktion zu steigern“, sagte zuletzt Denis Manturow, stellvertretender russischer Ministerpräsident und zuständig für die Rüstung der russischen Armee. Hat er recht? Fest steht jedenfalls: Ohne die Unterstützung durch die USA wäre der Krieg für die Ukraine vorbei.

Bundesheer-Major Albin Rentenberger im Podcast-Studio
Bundesheer-Major Albin Rentenberger und WZ-Host Bernd Vasari im Podcast-Studio.
© WZ

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Infos und Quellen

Genese

Die erwarteten schweren Drohnenangriffe auf die ukrainische Infrastruktur ließen lang auf sich warten. Nun führt sie Russland doch durch. Mit den schwersten Raketenangriffen seit Beginn des Krieges. Was steckt dahinter, fragte sich WZ-Redakteur Bernd Vasari und lud Bundesheer-Major Albin Rentenberger zu sich ins WZ-Podcaststudio ein.

Gesprächspartner

Portraitfoto Rengenberger Albin
Bundesheer-Major Albin Rentenberger
© Medienstelle der Landesverteidigungsakademie
  • Major Albin Rentenberger ist Hauptlehroffizier und Forscher für Führungslehre am Institut für höhere militärische Führung (IHMF) an der Landesverteidigungsakademie in Wien. Der Militärexperte für den Ukraine-Krieg absolvierte die 22. Generalstabsausbildung, war Zugs- und Kompaniekommandant im Aufklärungs- und Artilleriebataillon 4 in Horn/Allensteig und war tätig in Auslandseinsätzen im Kosovo (KFOR 2016/2017) und in Mali (EUTM Mali 2019).

Quellen

Die Ukraine war in ihrer Geschichte immer wieder Schauplatz von blutigen Kriegen. So auch beim Großen Nordischen Krieg, der von 1700 bis 1721 dauerte. In ihrer Ausgabe von 25. August 1706 berichtet die Wiener Zeitung, die damals noch Wiennerisches Diarium hieß, auf Seite 3:

„Aus der Ukraine sei ein Bericht gekommen dass 15.000 Kosaken in Lubar und Luban eingefallen, alles darinnen niedergemacht, auch diese beiden Städte verbrannt hätten, und ihnen noch viele Tausende folgten, welche bei Satanow sich einfanden.“

Die Ukraine war in ihrer Geschichte immer wieder Schauplatz von blutigen Kriegen.
Die Ukraine war in ihrer Geschichte immer wieder Schauplatz von blutigen Kriegen.
© 25. August 1706, ANNO/Österreichische Nationalbibliothek

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