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017 - Ukraine: Wie lange kann der Westen noch Waffen liefern?

Was die Ukraine benötigt, um den Krieg zu gewinnen, wie lange Russland noch durchhalten kann und ob es Waffenlieferungen durch Österreich gibt, erklärt Major Albin Rentenberger im Gespräch mit WZ-Redakteur und Host Bernd Vasari.

39 Min

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Die Ukraine und Russland bereiten sich auf einen langen Krieg vor.
© Illustration: WZ

Die Gegenoffensive der Ukraine wird den Krieg nicht entscheiden. Zum einen sind die russischen Verteidigungsanlagen zu stark, zum anderen ist die Überwachung aus der Luft so gut ausgebaut, dass überraschende Angriffe kaum möglich sind. Doch welche Strategie verfolgt die Ukraine? Ist eine Rückeroberung der Krim gar nicht mehr möglich? Und hat der Westen überhaupt genügend Waffen, um die Ukraine weiter zu beliefern?

Diese und weitere Fragen beantwortet Major Albin Rentenberger. Im Gespräch mit WZ-Redakteur und Host Bernd Vasari sagt er: „Russland und Ukraine bereiten sich auf einen langen Krieg vor." Ob es große Offensiven geben wird, bezweifelt er jedoch: „Beide Seiten haben viele Führungskader im Kampf verloren, es ist daher die Frage, ob im nächsten Jahr große Offensivfähigkeiten überhaupt noch möglich sein werden." Genauso wie Russland könne nun aber auch Ukraine immer wieder Nadelstiche aus der Luft setzen. „Russland tut sich schwer flächendeckend sein gigantisches Land zu verteidigen. Das kann die Ukraine ausnutzen", sagt Rentenberger.

Auch die spezielle Rolle Österreichs aufgrund seiner Neutralität spricht er an. 10.000 Helme seien geliefert worden, aber keine Waffen. Waffentransporte durch Österreich finden aber sehr wohl statt. „Inwiefern sich das mit der Neutralität spießt, ist Sache der Auslegung im Außenministerium."

Neu in diesem Krieg ist die Bedeutung des Weltraums. Die Starlink-Satelliten von Elon Musk sind wesentlich für die Kommunikation des ukrainischen Militärs. Die Ukraine habe zudem Apps für die Bevölkerung entwickelt, um die Koordinaten der russischen Stellungen weiterzugeben. Aber auch Russland arbeitet an einer Weiterentwicklung im Weltraum.


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Infos und Quellen

Gesprächspartner

Portraitfoto Rengenberger Albin
Major Albin Rentenberger
© Medienstelle der Landesverteidigungsakademie
  • Major Albin Rentenberger ist Hauptlehroffizier und Forscher für Führungslehre am Institut für höhere militärische Führung (IHMF) an der Landesverteidigungsakademie in Wien. Der Militärexperte für den Ukraine-Krieg absolvierte die 22. Generalstabsausbildung, war Zugs- und Kompaniekommandant im Aufklärungs- und Artilleriebataillon 4 in Horn/Allensteig und war tätig in Auslandseinsätzen im Kosovo (KFOR 2016/2017) und in Mali (EUTM Mali 2019).

Quellen

  • Bundesministerium für Landesverteidigung

  • Offiziersgesellschaft Wien

  • Österreichisches Bundesheer

  • Aus dem Archiv der WZ vom 5. August 1855 auf Seite 2:

    1853 wollte Russland das Osmanische Reich erobern, die westlichen Alliierten stellten sich jedoch auf die Seite der Verteidiger. Es kam zum Krimkrieg, der bis 1856 dauerte. Mit der Belagerung der Stadt Sewastopol durch die Alliierten kam es zum ersten Stellungskrieg in der Geschichte. Am 5. August 1855 berichtete die Wiener Zeitung über die Belagerung und den russischen Kaiser Nikolaus I., der die Vorrechte der Militärs auch auf bürgerliche Beamte ausweitete, um sie bei Laune zu halten:

    „Mithin wird allen Zivilbeamten der in Sewastopol bestehenden Behörden, sowohl der Marine, wie des Hafens von Sewastopol, jeder daselbst während der Belagerung zugebrachte Monat für ein Dienstjahr angerechnet und da die Belagerung bereits 9 Monate dauert, so erhalten alle, die während dieser Zeit sich zu Sewastopol befanden, die an 9 Dienstjahre geknüpften Rechte."

Auszug aus dem Text
© 5. August 1855, Seite 2, ANNO/Österreichische Nationalbibliothek

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