Er bekenne sich zum Wiener Modell der kooperativen Mittelschule, an dem die ÖVP maßgeblich mitgewirkt habe. In der künftigen Schule müsse weniger selektiert werden. "Das muss nicht Gesamtschule heißen, der Name ist mir Wurst", betonte Strobl, der sich nach wie vor - obwohl Wissenschatsministerin Beatrix Karl davon abgerückt ist - für eine AHS für alle ausspricht. Innerhalb dieser Schule solle differenziert werden.

Strobl ist auch gegen eine Mittlere Reife, wie das die ÖVP vorgeschlagen hat. Es habe auch in Wien eine Realschule - die Steiermark hat diese Schulform noch - gegeben. Diese sei aber da wie dort an der Realität gescheitert, weil die 15-Jährigen noch vor ihrem Abschluss (mit 16) abgeworben würden.

Schon gar nicht dürfe es eine Prüfung für die Mittelre Reife geben. Denn das wäre einerseits eine Desavouierung der Schule und andererseits eine verschobene Aufnahmeprüfung. Die abgebende Schule müsse - so wie jetzt beim Übertritt von der Hauptschule in eine AHS - die Verantwortung tragen. Aufnahmeprüfungen dürfe es laut Strobl überhaupt erst nach der Reifeprüfung geben.

Der Mitinitiator des Wiener Sir-Karl-Popper-Gymnasiums verwies auf die schlechten Pisa-Ergebnisse und darauf, dass es in nahezu allen anderen OECD-Ländern Formen der Gesamtschule gebe. Man könne nicht sagen, "unser Schulsystem ist so gut" und gleichzeitig auf den hinteren Pisa-Plätzen liegen. "Da muss ich doch einmal darüber nachdenken." Warum die ÖVP sämtliche Ratschläge der Bildungsexperten ignoriert, erklärt Strobl so: Einerseits glaube die Volkspartei, damit ihr konservatives Wählerpublikum zufriedenstellen zu müssen. Andererseits liege das auch an den Standesdünkeln der AHS-Lehrer.

Nach 20 Jahren in der Bildungspolitik scheidet Strobl am Montag aus seiner Funktion als Vizepräsident des Wiener Stadtschulrats aus. Sein Nachfolger wird FPÖ-Gemeinderat Helmut Günther, weil die FPÖ zweitstärkste Partei im Wiener Landtag ist. Strobl plädiert allerdings dafür, diese Funktion aufzuwerten oder abzuschaffen, denn der Vizepräsident habe nur Akteneinsicht und dürfe kontrollieren. Mehr nicht.

Die Landesschulräte sollten in Bildungsdirektionen mittelbarer Bundesverwaltung umgewandelt werden, wobei ein Landesrat dafür verantwortlich sein sollte, schlägt Strobl vor.