Das Projekt "Twin-City-Television Wien - Bratislava: Fernsehen für die Region - Fernsehen für Europa" steckt derzeit zwar noch mitten in der Vorbereitungsphase, erste Pilotsendungen soll es aber schon im nächsten Jahr geben. Den regulären Betrieb will man 2007 aufnehmen, verspricht Johannes Schütz vom Arbeitskreis "Offene Kanäle Österreich". Sein Verein bereitet gemeinsam mit dem Institut für Journalistik der Universität Bratislava das von der EU und dem Österreichischen Bildungsministerium geförderte Projekt vor.



Wirtschaft, Kultur, Politik


Einen Mangel an Sendeinhalten befürchtet Schütz jedenfalls nicht. Das Programm sieht eine ausführliche Wirtschaftsberichterstattung vor, die sich vor allem den Aktivitäten der kleinen und mittleren Unternehmen in der Region widmen soll. Daneben wird über Veranstaltungen, Tagungen, Diskussionen und andere grenzübergreifende Projekte berichtet.

Das Konzept, das dieser Tage im Slowakischen Institut in Wien präsentiert wurde, sieht außerdem Sprachkurse für Jugendliche in Österreich und der Slowakei vor.

Prinzipiell will die gemeinsame Fernsehredaktion das Zusammenwachsen in der Region fördern. Das Programm soll überdies Vereinen und Institutionen dienen, die grenzüberschreitend tätig sind. Das Verständnis zwischen Bevölkerungen soll gestärkt, ein Erfahrungsaustausch angeregt werde. Als Programmrichtlinie will man die europäische Integration berücksichtigt haben. Die zuletzt etwas in den Hintergrund geratene Idee des "gemeinsamen Hauses Europa" soll "sensibel vermittelt" werden, ist man voll der guten Vorsätze. Längerfristig könnte das Projekt auf die gesamte EU-Region Centrope (Grenzregionen Tschechiens Ungarns und der Slowakei) ausgeweitet werden.



Frage der Machbarkeit


In einer Machbarkeitsstudie, die derzeit in der Endphase ist, wurden jeweils rund 30 Organisationen in Österreich und der Slowakei nach ihren Anliegen befragt. "Insgesamt haben über 70 Organisationen in der Slowakei und in Österreich signalisiert, dass sie an dem Projekt interessiert sind", so Schütz gegenüber der "Wiener Zeitung".



Zweikanalton


Die Redaktionsräume des künftigen Senders sollen sich sowohl in Wien und in Bratislava befinden, der Übertragungs-Modus wird von den Projektmitarbeitern noch diskutiert. Eine Möglichkeit bestehe darin, so Schütz, dass man die Möglichkeiten des slowakischen Bezirksfernsehens nutzt und die Sendungen dort einspeist: "Freie Kapazitäten gibt es." Möglich wäre auch Satellitenübertragung oder die terrestrische Methode per Antenne. Um die bestehende Sprachbarriere zu überwinden soll es Zweikanalton oder Untertitel geben.

Der Nationalrat und Präsident der österreichisch-slowakischen Gesellschaft, Werner Fasslabend, sieht in dem Projekt jedenfalls ganz ungeahnte Möglichkeiten. So könnte etwa auch das Interesse am Besuch von Sportveranstaltungen im Nachbarland geweckt werden.

Info: www.offener-kanal.at