jaune" verewigt. Einmal auf einer bretonischen Landschaft mit andächtigen Frauen und das zweite Mal im Hintergrund eines Selbstbildnisses. Gauguin soll hier im Gelände des "Bois d'amour" Paul Serusier gewissermaßen eine "Malstunde" gegeben haben. Er lenkte den Blick seines Malerkollegen auf das Wesentliche, auf gewisse Formen und Farben und brachte ihn dazu auch die reine Farbe zu verwenden.
Die Propheten einer neuen Kunst
"Natürlich wurde die revolutionäre Malerei nicht sofort in den Pariser Salons akzeptiert, dort wurden die Maler verspottet und ausgelacht", meint die Museumskuratorin Catherine Puget. Als die Gruppe der Schule von Pont-Aven in Paris bei die Weltausstellung von 1889 nicht in das offizielle Ausstellungsprogramm aufgenommen wurden, gründeten sie die "Gesellschaft der Unabhängigen, der Zurückgewiesenen". Sie konnten ihre Werke im
Café Volpini direkt vor dem Eifelturm ausstellen und gelangte sozusagen über die Hintertüre auf das Gelände der in der Weltausstellung. So konnten sie zwar ihre Bilder zeigen, aber verkauft wurde nichts.
Bis in die 1950er Jahre dauerte es, bis die Künstler der Schule von Pont-Aven Anerkennung durch die Kunstkritik erlangte, meint Catherine Puget. Erst dann begannen sich Sammler und Museen für ihre Werke zu interessieren. Bis dahin spalteten sich die Maler von Pont- Aven in zwei durchaus verfeindete Lager: die einen malten in akademischer Manier oder waren noch dem Impressionismus verhaftet, die anderen galten als die unangepassten Revolutionäre, die jene verachteten, die auf Bestellung der Galeristen arbeiteten.
Die Rolle der Galeristen ist in keiner Epoche zu unterschätzen. Im 19. Jahrhundert soll ein Galerist 900 Bilder für den amerikanischen Markt in Auftrag gegeben haben und auch heute blüht das Geschäft mit der Kunst in Pont-Aven. Mehr als 60 Galerien gibt inzwischen in dem kleinen Ort und alle können existieren. Als das Museum 1985 gegründet wurde, gab es maximal zwei Dutzend, zählt Catherine Puget nach. Sie meint: "Da wird einfach Kommerz betrieben. Überall wo sich berühmte Persönlichkeiten aufgehalten haben, will man Geschäfte machen. Allerdings kommen auch Künstler hierher, die etwas schaffen wollen und hart arbeiten. Ihnen geht es dann weniger um das Verkaufen. Zu diese Kategorie gehören die ,artistes en residence' und die Studenten der amerikanischen Kunstschule, die sich hier angesiedelt hat." Die Stadt Pont-Aven vergibt jährlich vier Ateliers kostenlos an "artists en residence", zwei für französische und zwei für internationale Künstler, die entweder sechs Monate oder ein Jahr lang in Pont-Aven leben und arbeiten können. Die "School of Arts" besuchen jedes Jahr 35 Studenten, die einen Monat oder sechs Wochen bei Familien in Pont-Aven wohnen. Auf diese Weise versucht die Beziehung zwischen der Bevölkerung und den Künstlern intakt zu halten.
Pont-Aven soll ein Ort der Begegnung und des Austausches bleiben. Um die Aufrechterhaltung der künstlerischen Tradition in Pont-Aven ist es der Museumskuratorin nicht bang. Die Ateliers der Stadt Pont-Aven sind gefragt, und die School of Arts kann sich über Nachwuchsmangel nicht beklagen. Zur Zeit wird in der Kapelle von Quimpele eine Ausstellung der Künstler gezeigt, die auf Einladung der Stadt für ein Jahr hier arbeiteten. Diese Künstler sind auch heute noch von Gauguin beeinflusst, davon ist man in Pont-Aven überzeugt, und sei es durch seine beeindruckende Einstellung zur Kunst. Für Catherine Puget ist Paul Gauguin nämlich ein Künstler, der sich bis zum Ende seines Traums vorwagte.
"Ich weiß, dass man mich immer weniger verstehen wird. Was bedeutet es schon, dass ich mich immer mehr von den anderen entferne? Für die Masse werde ich ein Rätsel bleiben, für einige werde ich ein Poet sein." (Paul Gauguin, 16. Oktober 1888)
Informationen/Veranstaltungstipps:
*) Die Ausstelllung "Kenavo Monsieur Gauguin" ist ab 28. Juni 2003 bis 29. September 2003 im Museum von Pont-Aven zu sehen. Musee de Pont-Aven, Place de L'Hotel de Ville, Tel. 0033 (0) 2 98061443.
*) In Le Pouldu etwa 15 km von Pont-Aven ist das Haus der Marie Henrie die "Buvette de la Plage", in der Paul Gauguin auch einige Zeit wohnte, zu besichtigen: La maison de Marie Henry ist ab 1. Juni täglich von 10 bis 13 Uhr und von 15 bis 19 Uhr geöffnet. Geführte Besichtigungen auf Französisch oder Englisch finden beinahe jede Stunde statt. In der Nebensaison ist das Haus von Donnerstag bis Sonntag jeweils am Nachmittag geöffnet.
*) Im Juli veranstalten die Gemeinden Clohars-Carnoet und Le Pouldu zwei Vorträge zum besseren Verständnis der Künstlerpersönlichkeit Paul Gauguin. Als
Referenten werden die GauguinForscherin Denise Delouche (am 22. 7. 2003) und die Direktorin der School of Art von Pont-Aven Caroline Byle Turner (am 29. 7. 2003) erwartet.
*) Im September veranstaltet das Österreichische Verkehrsbüro gemeinsam mit den Austrian Airlines zwei ORF-Kulturreisen in die Bretagne, die unter anderem auch nach Pont-Aven, Le Pouldu und Quimper führen wird. Weitere Informationen erhalten Sie in der Zentrale des Österreichischen Verkehrsbüros in der Dresdner Straße 81-85, 1200 Wien, und
unter der Tel.-Nr.: 01/588 00 113, oder per E-Mail bei: verena.steinacher@verkehrsbuero.at