
"Wir sind immer von einem engen Zusammenhang von Nationalismus und Antisemitismus ausgegangen", berichtet der DÖW-Mitarbeiter Andreas Peham bei der Buchbesprechung. "Hier ist es umgekehrt: Die Bekämpfung des Antisemitismus wird zur Grundbedingung eines optimistischen Nationalismus."
Das neue Buch "Die Auferstehung der Bestie - serbischer Antisemitismus" soll demnächst im August-von-Goethe-Verlag erscheinen. Für Peham ist es "Aufklärung im unmittelbaren Wortsinn". Denn: "Die Serben setzen sich selber mit ihren Verirrungen auseinander. Herr Milatovic genießt innerhalb seiner Community viel mehr Glaubwürdigkeit als ich."
Das vorgezeigte Manuskript beleuchtet 200 Jahre antisemitische Traditionen in Serbien. Was bei der Präsentation auch deutlich wird: Milatovic sieht heute das Grundübel in Serbien bei kommunistischen Überresten und bei ehemaligen kommunistischen Spitzel in der serbisch-orthodoxen Kirche. Hier verortet er auch den Antisemitismus.
Darko Miloradovic ist entsetzt: "Bei der Demonstration gegen die Unabhängigkeit des Kosovo habe ich erste Erfahrungen mit Milatovic gemacht. Er hat sich als Klerikalfaschist, Antisemit und extremer Nationalist entpuppt." Daraus habe er auch kein Geheimnis gemacht: "Sowohl seine damalige Homepage als auch seine Äußerungen in diversen Kreisen waren eindeutig. Mehrfach hat er von der Verschwörung des Weltjudentums gegen den serbischen Nationalstaat gesprochen." Petar Milatovic bezeichnet die Vorwürfe als "Desinformation aus den Reihen meiner kommunistischen Gegner."
Miloradowic verweist auch auf Milatovics enge Kontakte zu FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache. "Es ist ein Skandal, dass ausgerechnet das DÖW so jemanden salonfähig macht", betont er. Milatovic bekennt, dass er für Strache 2008 eine Tournee in Serbien gemacht hat. Danach hat er die Zusammenarbeit gekündigt wegen Straches "Kooperation mit ehemaligen Milosevic-Politikern."
"Politisch stehen wir uns diametral gegenüber", meint Andreas Peham über Milatovic. "Aber ich habe mir sein Manuskript angesehen und finde, dass es gut und wichtig ist." Nach der Pressekonferenz plaudert Milatovic noch etwas: "Viele serbische Vereine bemühen sich um Subventionen von der Stadt Wien. Ich tue das nicht. Ich halte das für etwas zigeunerisch."