Die erste Reichsbrücke, im 19. Jahrhundert als Reichsstraßenbrücke begonnen und im Jahr 1868 als "Kronprinz-Rudolf-Brücke" fertiggestellt und 1876 offiziell eröffnet, wurde parallel mit der Donauregulierung gebaut. Es gab eine Brückensteuer – 32 Kreuzer – die vor allem die Anrainer ärgerte. 1919 wurde die Brücke in "Reichsbrücke" umbenannt. In den 30er-Jahren fürchtete man aufgrund des kontinuierlich steigenden Verkehrs um die Stabilität der Brücke und begann eine neue Brücke zu planen. 1937 wurde die als Kettenbrücke konzipierte zweite Reichsbrücke eröffnet – mit je zwei Fahrspuren für Autos, zwei Richtungsgleisen für die Straßenbahn und Gehwege an beiden Seiten. Als einzige Donaubrücke Wiens überstand die Reichsbrücke den Zweiten Weltkrieg. Am 1. August 1976 stürzte die Brücke völlig unerwartet ein, ein Mensch kam bei dem Unglück ums Leben. Unverzüglich wurde ein internationaler Wettbewerb für eine neue Brücke ausgeschrieben. 19 Planungsteams bewarben sich mit 31 Projektentwürfen. Die Jury entschied sich für das Projekt "Johann Nestroy", eingereicht von den Architekten Norbert Kotz aus Wien, Heikki Siren aus Helsinki, dem Bauingenieur Alfred Popper, und den Bauunternehmen Hofmann & Maculan, Züblin, Negrelli, Hamberger Industriewerke und Stuag. Die neue Reichsbrücke, in der nun auch die neue U-Bahn U1 fahren konnte, wurde in knapp vier Jahren Bauzeit gebaut und am 8. November 1980 eröffnet – bereits am 3. September 1982 nützte auch die U-Bahn die Donauüberquerung. Zur Eröffnung kamen rund 10.000 Besucher – es war erlaubt, zu Fuß über die 865 Meter lange Brücke zu spazieren. Anschließend wurde sie für den Verkehr freigegeben.
