Immerhin ganze drei Reichsbrücken haben seit Bestehen der Republik bisher die Donau gequert. Die vermutlich berühmteste war wohl die zweite aus dem Jahr 1937, die am 1. August 1976 gegen fünf Uhr morgens einbrach und in die Donau stürzte und ein Todesopfer forderte. Das Unglück löste einen Politkskandal aus, das dem damaligen Wiener Planungsstadtrat, Hofmann (SPÖ) den Kopf kostete. Er war in der damaligen handylosen Zeit länger nicht erreichbar gewesen und weilte in Begleitung in Italien. All das führte zu einem Wust an Spekulationen und Verschwörungstheorien.

Wien baut eine neue Reichsbrücke
Wien baut eine neue Reichsbrücke

Der Bau der dritten und heute noch bestehenden Brücke begann genau am 9. Jänner 1978 – mit etwa zweimonatiger Verspätung, nachdem sich Bund und Gemeinde nicht über die Aufteilung der Baukosten einigen konnten. Bei der Eröffnung 1980 meinte Erzbischof-Koadjutor Franz Jachym etwas kritisch: "Ich war auch bei der Eröffnung der alten Reichsbrücke dabei und habe ähnliches Lob für die Leistungen gehört. Zu rasch waren die Worte damals verhallt, und auch der Segen der Kirche konnte die Ereignisse der Jahre danach nicht verhindern."

Bild bei der Eröffnung der "neuen" Reichsbrücke 1980. In der ersten Reihe Mitte Bundespräsident Rudolf Kirchschläger; links von ihm der damalige Bautenminister und Fußballbund-Präsident Karl Sekanina (SPÖ); rechts im hellem Mantel, Wiens damaliger Bürgermeister Leopold Gratz (später SP-Außenminister und Nationalratspräsident).