Ein "echter" Kokoschka zu sein garantiert nicht automatisch Erfolg. Diese Erfahrung musste jedenfalls Bohuslav Kokoschka, Oskar Kokoschkas jüngster Bruder, Zeit seines Lebens machen. Der Grund dafür lag nicht an mangelndem Talent, sondern nicht zuletzt am prominenten Bruder. Dieser verbot ihm nämlich öffentlich als Künstler aufzutreten.
Bohuslav Kokoschka war ebenfalls Maler, Graphiker und Schriftsteller. Das Verhältnis der beiden Geschwister war zeitlebens sehr eng, aber auch von Abhängigkeit und Unterdrückung geprägt. Dabei übernahm Oskar Kokoschka seinem jüngeren Bruder gegenüber eine Art väterliche Rolle. Während Oskar mit seinem Erfolg der Familie finanziellen Wohlstand sicherte, blieb der jüngere Bruder stets im Schatten.
In seinem 1972 erschienenen Roman verarbeitete Bohuslav seine Erlebnisse als Matrose der k.u.k. Marine im Ersten Weltkrieg. Das Buch wurde als "Kaleidoskop an Geschichten und Perspektiven über den Vielvölkerstaat in der österreichischen Erzähltradition von Joseph Roth und Heimito von Doderer" beschrieben, als sprachgewaltiger und kluger Roman.
Bohuslav Bohuslav Kokoschka starb vier Jahre vor seinem älteren Bruder am 12.Jänner.1976 in Wien.