Am 15. Jänner 1973 stand es unumstößlich fest: Österreich sollte nicht nur eines, sondern ganze vier Atomkraftwerke besitzen. Anders sei der Strombedarf bis 1990 nicht zu decken, stellte der damalige Verkehrsminister Erwin Frühbauer bei der Vorlage eines Rohkonzepts für den Ausbau der E- Wirtschaft fest. Das bereits in Bau befindliche Zwentendorf sollte eine zweite Einheit erhalten.
Weitere AKW waren nahe der Ennsmündung in St. Pantaleon und im Gebiet von Edling an der Drau in Kärnten geplant. Was damals bereits eine Tatsache zu sein schien, kam dann aber eben doch ganz anders als gedacht. Im Jahre 1973 hatte jedenfalls mit Sicherheit keiner der politischen Verantwortlichen damit gerechnet, dass nur ein Atomkraftwerk gebaut und kein einziges jemals in Betrieb gehen würde. Schließlich schmetterten die Bürgerinnen und Bürger die Inbetriebnahme von Zwentendorf im Rahmen der ersten bundesweiten Volksabstimmung in der Zweiten Republik am 5. November 1978 mit einer Mehrheit von 50,47 Prozent ab.