Für große Revolutionen war Österreich nie berühmt. Das gilt auch für die Studentenproteste der späten 60er-Jahre. Einen Höhepunkt bildeten jedoch die Ereignisse um den 20. Jänner 1969. Der iranische Schah kam zu Besuch nach Wien und löste heftige Proste unter der linken Studentenschaft aus. Als es zum Polizeieinsatz kam flüchteten die Demonstranten in die Universität und besetzten den Audimax. Dabei wurde der Siegfriedskopf in der Aula, der einen symbolträchtigen Treffpunkt für Burschenschafter darstellte, mit Kot beschmiert. In Folge kam es zu einer Gegendemonstration von Schah-Unterstützern, die mit Holzlatten und Eisenstangen gegen die Studenten vorgingen. Auf einer Demonstration mit 3.000 Teilnehmern am Tag darauf forderten die Studenten die Ausweisung iranischer Geheimdienstler. Der Zug traf auf Gegendemonstranten aus dem Umfeld des Ringes Freiheitlicher Studenten (RFS), wurde von der Polizei gestoppt und gewaltsam aufgelöst. Dabei wurde auch der Obmann des oppositionellen iranischen Studentenvereins in Wien, Esmail Salem festgenommen und sollte in den Iran ausgewiesen werden. Nachdem am 27. Jänner iranische wie österreichische Studenten mit einem Sitz- und Hungerstreik gegen die Ausweisung protestierten, konnte man zumindest ein Zugeständnis erreichen: Salem durfte in ein Land seiner Wahl ausreisen.