Als "Zwittergeburt zwischen Tempel und Magazin" soll sie ein kritischer Zeitgenosse einst bezeichnet haben. Die Wiener Secession, die ursprünglich am Dr. Karl-Lueger-Platz errichtet werden sollte, spaltete zur Zeit ihrer Entstehung die Geister. Schließlich existierten 1897 in der Zeit des Späthistorismus in Wien nur die ersten Stadtbahnbauten Otto Wagners, so dass die "weiße Schachtel" eine ungeheure Provokation darstellte. Mit dem Abstand von mehr als 100 Jahren sieht man die Sache naturgemäß anders. So erstrahlte das Gebäude, nach Umbau und Generalsanierung durch die Architekten Adolf Krischanitz und Otto Kapfinger im Jahre 1985 in neuer Pracht. Dabei konnte im Zuge der Sanierung des verrotteten Kellergeschosses auch ein idealer Ort für den restaurierten "Beethoven-Fries" von Gustav Klimt gefunden werden. Die offizielle Eröffnung, der neuen alten Secession fand genau heute vor 32 Jahren statt. Jetzt steht ihre Gold-Kuppel wieder zur großen Sanierung an.