Die Überlegungen zu einer Wiener U-Bahn begannen bereits erstaunlich früh. So erwog man bereits 1857 vor der Zuschüttung des Stadtgrabens, in diesem die Röhre für eine Pferdebahn zu verlegen. Doch als unter allen größeren europäischen Metropolen bereits U-Bahnen verkehrten, konnte man sich in Wien nach wie vor nicht zu einer Entscheidung durchringen. Erst scheiterte es an den Kosten, dann wiederum an den notwendigen politischen Mehrheiten.

In den 1960er-Jahren griff man die Idee wieder auf. Interessanterweise nicht, weil man den öffentlichen Verkehr fördern wollte, sondern um Platz für den sich rasant ausbreitenden Individualverkehr zu schaffen. So fasste der Gemeinderat am 26. Jänner 1968 den Grundsatzbeschluss zum Bau des "Grundnetzes" mit einer Streckenlänge von 32 Kilometern. Am 8. Mai 1976 begann dann der Personenverkehr der Wiener U-Bahn auf der Linie U4 als Testbetrieb zwischen Heiligenstadt und Friedensbrücke. Im Vergleich zu London, das bereits 1863 über eine eigene U-Bahn verfügte, war Wien ein ziemlicher Spätstarter. Aber gut Ding braucht eben Weile.