Arthur Schnitzler, Stefan Zweig, Berta von Suttner, zeitweilig sogar Karl Marx – sie alle schrieben für die Neue Freie Presse. 1864 gegründet, etablierte sich das Blatt schnell als führende Zeitung der Habsburgermonarchie. Besonders das neu entstandene Bildungsbürgertum schätzte die "Neue Freie Presse" für ihre liberale Haltung.
Das gewaltsame Ende des Traditionsblattes kam nicht ganz überraschend. Schon einen Tag nach dem Einmarsch deutscher Truppen am 12. März 1938 wurden alle jüdischen Redakteure entlassen und das Blatt auf "Linie" gebracht.

"Die Presse" wird eingestellt - © ÖNB Anno
"Die Presse" wird eingestellt - © ÖNB Anno

Nicht besser erging es einer anderen Traditionszeitung, dem "Neuen Wiener Journal". Nach dem "Anschluss" Österreichs an das Deutsche Reich 1938 zwangsarisiert und unter nationalsozialistische Kontrolle gebracht, verlor das Blatt schnell seine internationalen Korrespondenten.
Am 31. Januar 1939 wurde die "Neue Freie Presse" von den Nationalsozialisten endgültig eingestellt und gemeinsam dem damals populären "Neuen Wiener Journal" zum " Neuen Wiener Tagblatt" verschmolzen.

Die letzte Ausgabe der Zeitung erschien am 7. April 1945, als die Schlacht um Wien begann, mit der die Rote Armee die Stadt vom NS-Regime befreite.