Er trug selten eine Uniform oder Waffe und war doch die Autorität in Person - heute vor 19 Jahren starb Wiens legendärer Polizeipräsident Josef "Joschi" Holaubek.

Ich bin’s, dein Präsident! - © ÖNB US 13.309/39
Ich bin’s, dein Präsident! - © ÖNB US 13.309/39

Seine Karriere begann der 1907 geborene gelernte Tischler und gestandene Sozialdemokrat gleich nach dem Krieg als Feuerwehrkommandant von Wien. Kurz darauf wurde er 1947 zum Polizeipräsidenten der Hauptstadt ernannt. Diesem Amt blieb er bis 1972 treu. 25 Jahre – aus heutiger Sicht eine unglaublich lange Amtszeit. Doch Joschi Holaubek war auch ein unglaublicher Mensch. Sein Charme und seine Umgänglichkeit, seine polternde Jovialität und sein Talent, sich im richtigen Moment am richtigen Ort mit den richtigen Leuten zu zeigen, machten ihn weit über die Grenzen Wiens berühmt. Nicht umsonst war er einer der meistdekorierten Österreicher und wurde sogar von der Polizei der Stadt Los Angeles offiziell zum Ehrensheriff ernannt. Den dazu gehörigen goldglänzenden Stern trug er übrigens von allen Auszeichnungen am liebsten.
Sein berühmtestes Zitat hat folgenden Hintergrund: Bewaffnete Gefängnis-Ausbrecher aus Stein hatten Österreich mit Geiselnahmen in Atem gehalten. Als der letzte eingekreist war, erschien Holaubek, sprach ihn direkt mit Namen an und sagte: "Kumm‘ ausse, I bin‘s, dein Präsident." Worauf der Ausbrecher widerstandslos kapitulierte.

Viele Jahre später, nach dessen Haftentlassung, griff Holaubek dem Häftling Walter Schubirsch mit Geld aus eigener Tasche unter die Arme, um diesem bei dessen Resozialisierung persönlich zu helfen. Diese ist letztlich auch gelungen.