Es war die Zeit der großen Krise des österreichischen Stummfilms. Der Markt wurde überschwemmt von billigen US-Produktionen, zahlreiche einheimische Filmfirmen gingen in Konkurs. Die Pan-Film war eine der wenigen Gesellschaften, die noch produzierte. Statt auf billige Produktionen zu setzen ging man den umgekehrten Weg: die Verfilmung der gleichnamigen Oper "Der Rosenkavalier" von Richard Strauß und Hugo von Hofmannsthal sollte ein Befreiungsschlag werden, ein bis dahin nicht gesehenes filmisches Ereignis mit über 10.000 Statisten.

Der goldene Sargnagel des österreichischen Stummfilms - © ÖNB
Der goldene Sargnagel des österreichischen Stummfilms - © ÖNB

Die Uraufführung fand in der Dresdner Semperoper statt, und zwar mit Orchester-Begleitung unter Leitung des Komponisten. Damit die Musik mit den Szenen des Stummfilms zusammenpasste, musste der Vorführer die Abspielgeschwindigkeit des Films ständig neu anpassen. Beim Filmstart in Wien am 26.2.1926 gab es dann eine Schallplattenaufnahme der Filmmusik.

Eine Tournee des Films mit Richard Strauß und Orchester durch die USA sollte den kommerziellen Durchbruch bringen, doch das Aufkommen des Tonfilms im gleichen Jahr machte ein großes Opernorchester überflüssig.

Das Ende vom Lied: Die Pan-Film ging aufgrund der hohen Produktionskosten für den "Rosenkavalier" ebenfalls Pleite.