Unter Bergsteigern gilt es als ungeschriebenes Gesetz: Wer über 7.000 Meter Höhe stirbt, der bleibt dort liegen. Das Risiko einer Bergung der Leiche ist einfach zu hoch. So schien am 8. Juli 2006 auch das Schicksal des Österreichers Markus Kronthaler besiegelt, als er auf über 8.000 Meter Höhe unterhalb des Gipfels des Broad Peak an Wassermangel und Entkräftung verstarb. Doch Georg Kronthaler wollte sich nicht damit abfinden, dass der Körper seines Bruders für immer unbestattet Wind und Wetter ausgeliefert sein sollte. So startete er ein Jahr später eine riskante Expedition, um das bis dahin Unmögliche zu wagen – die Bergung einer Leiche aus der Todeszone.
Beim ersten Anlauf fand man zwar die Leiche, doch widrigen Witterungsverhältnisse zwangen zur Umkehr. Am nächsten Tag versuchte man es noch einmal. Und diesmal gelang es, mit Hilfe von pakistanischen Helfern und einem speziell entwickelten Transportsack den Toten zu bergen. Drei Tage später erreichten sie das Basislager auf 5.000 Meter Höhe, wo ein Hubschrauber den Toten abholte. Er wurde Anfang August 2007 nach Österreich überführt, eingeäschert und in seiner Heimatstadt Kufstein beerdigt. Markus Kronthaler wäre heute 51 Jahre alt geworden.
