Es war der bis dahin erste große öffentlich wahrgenommene Kriminalfall der Zweiten Republik – der Mord an der 21-jährigen Ilona Faber am 14. April 1958. Die Mannequin-Schülerin war von einem Unbekannten nahe des Russendenkmals am Schwarzenbergplatz in Wien sexuell missbraucht und erwürgt worden. Nur einen Tag später konnte die Wiener Polizei bereits einen Verdächtigen festnehmen.

Der Fall sorgte zum einen für Aufsehen, weil das Opfer aus "besseren Kreisen" stammte. Der Vater war ein bekannter hoher Ministerialbeamter. Zum anderen aber auch, weil das damals noch junge Medium Fernsehen zum ersten Mal ausführlich über ein Verbrechen berichtete. Im nachfolgenden Prozess im Juni 1959 kam es übrigens zu einem Freispruch des Angeklagten, da die Beweislage gegen ihn dürftig war.
Der Fall Faber beschäftigte die Polizei auch weiterhin: Vier Jahre später wurde in der Wohnung eines verstorbenen Mannes ein Schuh der Schülerin gefunden. Und 2002 behauptete eine Wienerin, ihr mittlerweile toter Mann hätte ihr nach der Tat gestanden, Ilona Faber ermordet zu haben.