Es brodelte schon lange in Österreichs Schüler- und Studentenschaft. Anfang der 70er-Jahre, brachte der "Maturanten-Erlass" das Fass schließlich zum Überlaufen. Er verpflichtete alle Mittelschul-Absolventen zum sofortigen Einrücken nach der Reifeprüfung.
Schon seit Jahren gab es ab und zu kleinere Demonstrationen aufgrund des Widerspruchs zwischen den enormen Verteidigungsausgaben und der Unterfinanzierung des Bildungssystems. "Mehr Universitäten, weniger Kasernen" war eine Parole.

Matura ohne Gewehr - © VGA
Matura ohne Gewehr - © VGA

Mit der Berufung von Verteidigungsminister Karl Lütgendorf verschärfte sich der Konflikt. Als dieser schließlich den Erlass herausgab, kam es am 27. April 1972 in Wien zu einer Großdemonstration von fast 10.000 Schülern und Studenten.

Lütgendorf musste den Rückzug antreten, die Regelung wurde gelockert. Studenten konnten ihren Wehrdienst in den folgenden zwei Jahren auch in Etappen ableisten.