Am frühen Morgen des 2. Mai 1989 wurde an der ungarisch-österreichischen Grenze Geschichte geschrieben. Damals begannen ungarische Grenzsoldaten mit der Demontage der Sperranlagen entlang der 270 km langen Grenze zu Österreich. Das Ende des Eisernen Vorhangs war gekommen.

Dabei war der eigentliche Grund des Abbaus eher profan. Schon 1987 hatte eine Überprüfung der von der Sowjetunion in der 60er-Jahren gelieferten Grenzanlagen ergeben, dass sie hoffnungslos verrottet waren. Die Drähte rostig, ständig gab es Fehlalarme durch Waldtiere. Einen neuen Zaun wollte die UdSSR aber nicht liefern, und Ungarn kein Geld dafür ausgeben. Schließlich hatte jeder Ungar einen sogenannten "Weltpass" und konnte damit problemlos in den Westen reisen.

Die Sperren dienten nur noch dazu, Bürger anderer kommunistischer Länder an der Flucht in den Westen zu hindern – hauptsächlich Menschen aus der DDR. Und die ließen nicht lange auf sich warten: Zehntausende machten sich im Sommer auf den Weg zur "grünen" Grenze. Zwar waren die ungarischen Grenzer verpflichtet, sie an der Ausreise zu hindern, doch ohne Grenzanlage wurde das immer schwieriger. Die entstehende Flüchtlingskrise wurde dann rasch diplomatisch gelöst, am 11. September 1989 gingen schließlich die Grenzbalken am Übergang Hegyesholm auch ganz offiziell hoch.