92 Jahre alt wäre er heute geworden: Dietmar Schönherr wurde am 17. Mai 1926 in Innsbruck geboren. Seine Rollen hätten selten "seinem Intellekt" entsprochen, schrieb das Nachrichtenmagazin "Profil" in einem Nachruf. Zumindest dürften sie oft gegen seine Überzeugungen gegangen sein: Gleich seine erste Hauptrolle mit 17 Jahren hatte der Wehrmachtsdeserteur und spätere Aktivist der Friedensbewegung ausgerechnet im Nazifilm "Junge Adler".

"Als junger Mensch weiß man nicht, was Krieg bedeutet", so Schönherr 2006 im ORF-Interview. "Man hat ja nie jemanden neben sich sterben sehen." Dietmar Schönherr wollte eigentlich Architektur studieren, landete aber beim Film. Es folgten Rollen in "Das Mädchen Marion" oder "Bonjour Kathrin" mit Caterina Valente und Peter Alexander. Wirklich "Kult" wurde Dietmar Schönherr als Commander Cliff Allister McLane in der Sci-fi-Serie "Raumpatrouille Orion" in den 1960er-Jahren. Gemeinsam mit Vivi Bach, seiner zweiten Ehefrau, war er in den 1970er-Jahren Teil eines der beliebtesten Moderatorenpaare im deutschsprachigen Raum. Ihre Sendung "Wünsch Dir was" ist heute ebenfalls Kult.

Seit den 1980er Jahren wurde für Schönherr, der im Nationalratswahlkampf 1970 Bruno Kreisky unterstützt hatte, die Politik offenbar immer wichtiger. Er engagierte sich in der Friedensbewegung, blockierte gemeinsam mit anderen Aktivisten anlässlich des Nato-Doppelbeschlusses den US-Raketenstützpunkt in Mutlangen (Deutschland), unterstützte "Die Grünen" in Deutschland und gründete gemeinsam mit dem Dichter und Kulturminister Nicaraguas, Ernesto Cardenal, in Granada die Musik- und Kunstschule "Casa de los Tres Mundos" und gemeinsam mit Peter Reichelt den Verein "Pan y Arte" (Brot und Kunst). Schönherr lebte bis 2005 in Österreich. Dann zog er gemeinsam mit Vivi Bach nach Ibiza, wo er auch 2014 im Alter von 88 Jahren starb.