Am 22. Juni 1978 beschloss der SPÖ-Bundesvorstand eine Volksabstimmung über die Inbetriebnahme des Kernkraftwerks Zwentendorf. Die SPÖ regierte damals in Österreich mit absoluter Mehrheit im Parlament. Die Pläne für das Atomkraftwerk gehen bis zum Jahr 1969 zurück – 1972 wurde mit dem Bau begonnen. Der Bau kostete rund 1, 6 Milliarden Euro, plus den Erhaltungskosten – und wurde nie in Betrieb genommen. 50,47 Prozent der Österreicher lehnten dann bei der Volksabstimmung am 5. November 1978 die Inbetriebnahme ab. Der damalige Bundeskanzler Bruno Kreisky deutete zwar an, wenn die Bevölkerung gegen das Werk stimmt, trete er zurück – was er dann allerdings doch nicht tat. Die Volksabstimmung war jedenfalls der Anlass, dass es in der Folge ein noch heute gültiges Gesetz gibt, dass Kernkraftwerke verbietet. Doch die hitzigen Debatten um Zwentendorf sorgten letztlich für einen Aufschwung in punkto Demokratieverständnis und aktives Bürgerengagement: Im Dezember 1984 sorgte die Besetzung der Hainburger Au – gegen den Kraftwerksbau und Zerstörung der Au – für Schlagzeilen.
