Welcher Frau ist die "Knaus-Ogino-Methode" nicht geläufig? Ein vertrauter Begriff seit Generationen, das sogenannte "Tage zählen", um den weiblichen Zyklus zu bestimmen – also die Ermittlung der fruchtbaren und unfruchtbaren Tage. Doch kaum jemand weiß, dass diese Methode auf einen Österreicher zurückgeht.

Am 12. Juli 1929 präsentierte der Grazer Gynäkologe Hermann Knaus seine Erkenntnisse für das "Konzeptionsoptimum der Frau". Er forschte mit Hilfe von physiologischen Experimenten, parallel tüftelte aber ebenso der Japaner Kiusako Ogino an einer sicheren Methode zur Empfängnisverhütung. Spannend ist, dass Ogino die "Tage zählen"-Methode zur Maximierung der Chancen auf Schwangerschaft propagierte – und sie für die Verhütung explizit nicht empfahl. Dennoch setzte sich im Sprachgebrauch der Begriff der "Knaus-Ogino-Verhütungsmethode" durch – und findet sich übrigens heute noch in diversen Ratgebern und Vorsorgebroschüren – wenn auch längst klar ist, dass sie heute eine der unsichersten Methoden ist. Die von Knaus als natürliche Familienplanung bezeichnete Verhütung wurde bereits damals von Kollegen kritisiert, da eine Vielzahl an Einflüssen den Zyklus verändern können – und damit das Potential für eine Schwangerschaft steigt. Kritisiert wurde auch die Langwierigkeit der Methode, denn immerhin musste eine Frau ein Jahr lang ihre Zyklen aufschreiben, um exakt ihren voraussichtlichen Eisprung errechnen zu können – naja, dies führte in einigen Fällen zur vorzeitigen Familiengründung.