Charlotte Gruber wurde am 20. Juli 1930 in Wien geboren. Nach ihrer Heirat mit dem Philosophen Hugo Ingrisch nannte sie sich fortan Lotte Ingrisch. 1966 heiratete sie den österreichischen Komponisten Gottfried von Einem, der seinen Sohn Caspar Einem (der spätere Innen-, Wissenschafts- und Verkehrsminister), mit in die Ehe brachte.

Lotte Ingrisch wohnt an einem ungewöhnlichen Ort, in der Wiener Hofburg. Dass dort überhaupt gewohnt werden kann, geht auf die Monarchie zurück, in der das Personal vom Kaiserhaus eine Wohnung in den Staatsgebäuden wie eben der Hofburg oder auch im Schloss Schönbrunn, zur Verfügung gestellt bekam. Ingrisch bezog in den 70er-Jahren mit ihrem Mann von Einem eine Wohnung in der Hofburg – damals im dritten Stock – eines alten Försters aus der Zeit von Kaiser Franz Joseph.

Lotte Ingrisch machte sich als österreichische Schriftstellerin einen Namen. Das Anekdoten-Werk "Die ganze Welt ist Spaß", dass sie noch gemeinsam mit Gottfried von Einem verfasste, ist eines ihrer bisher letzten Bücher, das 2012 erschien. Von Einem starb 1996.

Ingrisch schrieb u. a. auch für ihn einige Libretti und Liedertexte – berühmt ist die "Gnostische Mysterienoper Jesu Hochzeit", die 1980 im Theater an der Wien erstmals aufgeführt wurde und zu einem Theaterskandal, es wurde Ingrisch Gotteslästerung vorgeworfen, führte. Das Theaterstück war aber offensichtlich auch Auslöser für eine Briefbombensendung des Terroristen Franz Fuchs, der diese zum Glück noch an eine alte Adresse schickte.

Ingrisch verfasste stets humoristische Texte, zahlreiche Komödien, Hörspiele, Fernsehspiele und schrieb auch Sachbücher. Ab den 70er-Jahren setzte sie sich intensiv mit Jenseitsforschung, Bewusstseins- und Sterbevisionen auseinander. Daraus entstand die "Schule der Unsterblichkeit", die sie 1993 gründete, um Menschen die Angst vor dem Tod zu nehmen. Ihr Haus im Waldviertel schenkte sie nach dem Tod ihres Mannes der Gemeinde Maissau. Dort finden jährlich Konzerte statt.