Starke Leistung: Die "voest" meldete am 31. August 1949 ein selbst entwickeltes Verfahren, das "LD-Verfahren", zur effizienteren Stahlerzeugung an. Was damals noch nicht klar war: Das Patent bedeutete eine weltweite Revolution in der Stahlproduktion, die große Mehrheit wird den Prozess anwenden. Die Grundidee: In großen Tiegeln wird 10 bis 20 Minuten lang reiner Sauerstoff auf flüssiges Roheisen geblasen, wodurch Begleitelemente des Eisens getrennt bzw. verbrannt werden. Der Sauerstoff bindet die Kohlenstoffe im Stahl zu CO² und nachdem Kohlenstoff, Mangan, Phosphor, Schwefel, Silizium und andere weitere Stoffe eliminiert wurden, entsteht ein Stahl von höchster Qualität und Reinheit – und ist ohne Qualitätsverluste immer wieder verwertbar.

Viele Wissenschaftler tüftelten bereits an der Idee, die "voest" entwickelte sie schließlich bis zur Betriebsreife. Die derartige Herstellung verursachte deutlich geringere Produktionskosten und löste daher auch die beiden zuvor üblichen "Siemens-Martin-Verfahren" (SM-Verfahren) und "Thomas-Verfahren" ab.

Die Erfindung hat die österreichische Patentnummer 168589, wofür aber "LD" steht, darüber herrscht keine Einigkeit. Stringent ist die Erklärung, dass die beiden Produktionsstandorte Linz und Donawitz Namenspate waren, aber auch die Variante Linz-Durrer scheint immer wieder auf. Durrer war Professor für Eisenhüttenwesen an der "Technischen Hochschule" in Berlin-Charlottenburg und forschte bereits seit 1928 an dem Ersatz von Luft durch reinen Sauerstoff. Aber auch "Linzer Düsenverfahren" scheint in einem Dokument der "voest alpine" auf.

Jedenfalls erwies sich das Verfahren als weltweit bedeutend. 1960 wandten schon 18 Stahlwerke das "LD-Verfahren" an, heute werden weltweit über 70 Prozent des Stahls auf diese Art und Weise gewonnen.