Am 8. September 1994 besuchte David Bowie, von der Öffentlichkeit unbemerkt – aufgrund einer Einladung von André Heller – das Gugginger "Haus der Künstler". Begleitet wurde er von der Wiener Fotografin Christine de Grancy und seinem Freund, dem Musik-Avantgardisten Brian Eno. Grancy machte viele Fotos, die sie allerdings jahrelang unter Verschluss hielt. Bowie kaufte damals einige Bilder der Gugginger Künstler. Vor allem die Werke von August Walla faszinierten ihn.

David Bowie in Gugging - © Christine de Grancy, Courtesy Galerie Crone, Berlin Wien
David Bowie in Gugging - © Christine de Grancy, Courtesy Galerie Crone, Berlin Wien

Die ehemalige Nervenheilanstalt nahe Klosterneuburg wurde durch ihre dort lebenden "Art-Brut"-Künstler berühmt. "Art Brut" bezeichnet Autodidakten, die keiner professionellen Künstlerszene angehören. Bowie soll anlässlich seines Besuches gesagt haben, er sei "lieber hier bei den Verrückten". Tatsächlich war er schon früher mit psychischen Problemen in seinem engen Umfeld konfrontiert – sein Halbbruder, der an Schizophrenie litt, nahm sich das Leben. Bowie genoss sichtlich den Besuch in Gugging, da er an einem Ort war, an dem er sich nach eigenen Aussagen einerseits wohlfühlte – und er anderseits "ganz normal" behandelt und eben nicht als "Star" empfangen wurde.

Erst im Zusammenhang mit einer Auktion in London im November 2016, bei der die Kunstsammlung Bowies versteigert wurde, erfuhr die Öffentlichkeit vom "Geheimbesuch". Die Fotografien von David Bowie in Gugging wurden im darauffolgendem Jahr in der Wiener "Galerie Crone" ausgestellt. Passend dazu gab es 100 Exemplare von einer Kassette "Bowie in Gugging" mit 18 Fotografien – zum stolzen Preis von 4.180 Euro.

Wallas Bild "Ewigkeitendegott, sein Engel" wurde übrigens um 80.000 Euro versteigert – der Rufpreis betrug 7.000 Euro. Die unglaublich hohen Preise wurden mit dem prominenten Vorbesitzer – David Bowie – erklärt. Der Besuch in Gugging dürfte den britischen Popstar jedenfalls inspiriert haben. Ein Jahr später veröffentlichte Bowie sein Album "1. Outside" – in den Songs beschäftigte er sich mit Grenzgängern, mit Menschen, die in ihrer eigenen Welt leben.