Franz Viehböck war 1991 Österreichs ganzer Stolz – er startete als erster Österreicher in das All. Mit großer Spannung verfolgten viele im Fernsehen die Liveübertragung – wobei tatsächlich wenig zu sehen war. Aber der erste österreichische Weltraumbesuch wurde medial groß breit aufbereitet. Die fünfköpfige Kosmonauten-Crew lachte schwebend in die Kamera, die Fotos waren unscharf, aber die einzelnen Personen waren erkennbar. Am 2. Oktober 1991 um 6.59 Uhr MEZ erfolgte das Kommando zum Zünden mit dem Wort "Sashiganije" – denn Viehböck startete mit seinem Team ja von der Rampe in Kasachstan, vom Weltraumbahnhof Baikonur mit der Sojus TM-13. Der gelernte Elektrotechniker hatte auf seiner "Austromir-Mission 15" wissenschaftliche Experimente mit an Bord. "Austromir" wurde zum Begriff wie auch der Spitzname "Austronaut" für Viehböck.

Die Weltraumstation MIR, die das Ziel des Fluges war, bildete die Basis für den Namen "Austromir". Der Raumtransporter Sojus-TM ist ein Raumschiff für den Transport von Besatzungen zur sowjetischen Raumstation MIR. Das Raumschiff bestand aus einer Wiedereintrittskapsel, einem Orbitalabteil (Lebensmodul) und einem Kontrollraum für die Instrumente.

Dem spektakulären Weltraumflug ging ein Besuch im Juli 1987 von Nikolaj I. Ryshkow voraus, dem Vorsitzenden des Ministerrates der ehemaligen UdSSR. Er schlug der damaligen Bundesregierung in Wien die Durchführung eines gemeinsamen, bemannten Weltraumfluges zur Raumstation MIR vor.

Im Rahmen eines Expertentreffens im Oktober 1987 wurden die Möglichkeiten der Realisierung des Fluges besprochen und 1988 fix beschlossen. Es folgte ein aufwändiges Auswahlverfahren. Von österreichischer Seite wurden Franz Viehböck und Clemens Lothaller ausgewählt. Viehböck erhielt schließlich den Zuschlag.

Die ersten Stunden an Bord von MIR verbrachte Franz Viehböck gemeinsam mit seinen sowjetischen Kollegen damit, Güter vom Raumschiff Sojus TM-13 in die Raumstation zu bringen und sich mit seiner neuen Umgebung vertraut zu machen. Dann startete das Team mit der Durchführung der Experimente, die sich vor allem mit Veränderungen der kognitiven Leistungen des Menschen im Weltraum beschäftigten. Seither ist es um die österreichische Weltraumfahrt ruhig geworden. Eine Vision gibt es jedoch, die die Aufmerksamkeit der heimischen Astronauten wieder wecken könnte: Die ESA, die Europäische Weltraumorganisation, träumt von einem "Moon Village", denn der Mond würde "eine Vielzahl an wissenschaftlichen Erkenntnissen liefern…" – ist der Europäischen Weltraumorganisation-Chef Jan Wörner überzeugt.