Der österreichische Sportjournalist Heribert Meisel verfasste bereits als Schüler seine ersten Sportberichte. 1945 startete er bei der "Salzkammergut Zeitung" als Journalist, kurz darauf begann er auch als Radio-Kommentator. Erstmals für Aufsehen sorgte er mit seiner lebhaften, teilweise kabarettistischen Berichterstattung über die Fußballweltmeisterschaft in der Schweiz 1954 – Edi Finger war übrigens damals sein Assistent. Bis zu seinem Tod 1966 war Meisel auch Leiter des Sportressorts der österreichischen Tageszeitung "Kurier". Legendär ist anlässlich des Ländermatches gegen Ungarn 1961 sein Schrei "Tor-Toor-Tooor". Österreich siegte 2:1. Ab 1963 leitete Meisel die Sendung "Sportstammtisch", parallel arbeitete er als erster Moderator der Sendung "Das aktuelle Sportstudio" des Zweiten Deutschen Fernsehens. Seinen letzten großen Auftritt hatte er 1965, als er über das Match Österreichs gegen England im Wembley-Stadion berichtete – das Österreich mit 3:2 gewann und ein breites Publikum erreichte. Aufgrund seiner unterhaltsamen Art bekam er zwischen 1952 und 1961 sogar vier kleinere Filmrollen, meist spielte er einen Reporter.

Tor! Toor! Tooor! - © ÖNB / Blaha
Tor! Toor! Tooor! - © ÖNB / Blaha

Meisel erkrankte an Knochenkrebs, schrieb aber weiterhin seine Kolumnen. Vermutlich aufgrund der hohen Dosis an Medikamenten waren diese jedoch nicht mehr verständlich. Hugo Portisch, der damalige Chefredakteur, konnte sie nicht mehr veröffentlichen – ließ jedoch bis zum Tod von Heribert Meisel diese extra drucken und schickte sie ihm als Beleg ins Krankenhaus. So blieb Meisel im Glauben, dass seine Kolumnen weiterhin erschienen. Er starb mit nur 46 Jahren, sein Grab befindet sich am Stadtpfarrfriedhof Baden.

In Floridsdorf gibt es seit 2006 eine Gasse, die nach ihm benannt ist. Noch am Krankenbett erhielt er das "Goldene Verdienstzeichen der Republik Österreich". Er verfasste auch einige Bücher, u. a. "Tor! Toor! Tooor! Erlebnisse eines Sportreporters"; "Olympia 1960. Die Jugend der Welt in Rom und Squaw Valley. Ein vollständiger Bericht" und führte Regie bei einige Dokumentarfilmen.