Am 18. Oktober 1953 wurde der Grundstein für den Bau der "Wiener Stadthalle", nach Plänen von Architekt Roland Rainer, gelegt. Knapp ein halbes Jahr später starteten die Bauarbeiten auf dem ehemaligen k.u.k. Exerzierplatz. Insgesamt wurden 2.900 Pläne gezeichnet, 110.000 Kubikmeter Erdreich bewegt, 27.800 Kilo Aluminiumprofile und 11.500 Beton Zement sowie 440.000 Ziegel verbaut. Beim Bau der "Wiener Stadthalle" wurde auch die zeitgenössische Kunst miteingebunden. So gibt es bis heute Skulpturen, Plastiken und andere Kunstwerke von Fritz Wotruba, Wander Bertoni, Carl Unger, Maria Biljan-Bilger, Herbert Boeckls und Heinz Leinfellner.

Grundsteinlegung für die Wiener Stadthalle - © ÖNB
Grundsteinlegung für die Wiener Stadthalle - © ÖNB

Der Bau der "Stadthalle" galt als Zeichen der politischen und kulturellen Erneuerung Wiens – und ist zugleich eines der bedeutendsten Projekte von Rainer. Er war einer der 16 Architekten, die sich an dem international ausgeschriebenen Wettbewerb für den Plan der "Stadthalle" bewarb. Rainer unterrichtete an verschiedenen Technischen Hochschulen. Von 1958 bis 1963 war er Stadtplaner von Wien, später Vorstandsmitglied des "Bauhaus-Archives" in Berlin, Er erhielt das "Goldene Ehrenzeichen der Republik" und zahlreiche Ehrendoktorate. Neben Wohnbauten entwarf er u. a. auch Möbel wie die stapelbaren "Wiener Stadthallensessel", die ein gewiefter Altwarenhändler im Handumdrehen als Kultobjekt entdeckte und teuer verkaufte. Die Wiener Stadthalle erkannte dieses Potential nicht.

Das "neue Wahrzeichen" Wiens wurde nach einer Bauzeit von 51 Monaten am 21. Juni 1958 als erste große Kulturinstitution außerhalb des Gürtels eröffnet. Das Interesse war gewaltig, bei der Eröffnung tanzte das "Staatsopernballett", die "Wiener Philharmoniker" und die "Wiener Symphoniker" spielten zum ersten und einzigen Mal in der Geschichte gemeinsam. 1994 wurde die "Wiener Stadthalle" durch die Halle E, eine Mehrzweckhalle mit knapp 1.800 Quadratmeter und direkter Anbindung an die beiden Sporthallen A und B sowie die große Halle D, erweitert. 2006 wurde sie um die Halle F vergrößert.