Der Run auf Panini-Sticker anlässlich der Fußball-WM 2018 rief in mir Erinnerungen an meine Sammlerleidenschaft in der Kindheit wach. In der ersten Hälfte der 50er Jahre waren kleinen "Rekord-Schokolade-Tafeln" der Firma "Knäbchen" Schwarz-Weiß-Bilder der besten Sportler Österreichs beigepackt.

Wir wohnten damals im Ybbstal, und ich pendelte täglich mit der Schmalspurbahn ins Gymnasium nach Waidhofen; da blieb genug Zeit, um bei der legendären Krämerin Rosa Six (geb. 1888) in Nähe des Lokalbahnhofs Schokolade zu kaufen und dem Sammler-Hobby zu frönen. Vor allem die Stammspieler der Wiener Vereine Austria, Rapid, Vienna und Wacker hatten es uns Buben angetan. Das erfolgreiche österreichische Aufgebot für die Fußball-WM 1954 in der Schweiz (3. Platz!) rekrutierte sich zu 90 Prozent aus Spielern dieser Klubs.

So mancher entwickelte Talent im Tauschen: Gebe zwei Ocwirk oder sogar drei Koller gegen einen Zeman (der Rapid-Goalie war nämlich besonderes Sammlerobjekt). Aber nicht nur die Könige des damaligen Fußballgeschehens (noch ohne TV!) waren präsent, sondern auch viele andere Sportarten und deren Spitzenleute wurden uns jungen Sammlern "spielerisch-bildlich" vor Augen geführt.

Auf 19 Seiten des Knäbchen-Albums "Die besten Sportler Österreichs" sind "122 Größen des 1950er Jahre Sports" aus folgenden Sparten zu finden: Fußball, Handball, Skifahren, Radrennen, Motorrad- und Speedway, Leichtathletik, Schwimmen, Kajak, Tennis, Tischtennis, Fechten und Ringen. Ergänzt wird dieser Reigen durch Biografien (samt Fotos) von Ausnahmekönnern der Zwischenkriegszeit: Matthias Sindelar (Fußball), Toni Seelos (Torlauf)und Karl Schäfer (Eiskunstlauf). Etliche Sportkanonen, die mich (außer den Fußballstars) damals besonders beeindruckten, möchte ich noch herausstreichen: Othmar Schneider und Anderl Molterer (Skirennläufer), Sepp Bradl (Skispringer), Richard Menapace und Franz Deutsch (Radrennfahrer), Fritz Dirtl und Josef Kamper (Speedway), Trude Pritzi und Linde Wertl (Tischtennis) sowie Werner Plattner (Säbelfechter).

Mag. Gottfried Klikovits (Jg. 1942),

Pensionist,

1200 Wien