Ich wurde 1941 geboren und habe die Ereignisse bei Kriegsende doch so mitbekommen, dass mir zumindest einige noch gut in Erinnerung sind. Wir lebten am Land, nahe Vöcklabruck. Ich saß in der Nachkriegszeit eines Tages im Garten, als ein schwarzer US-Besatzungssoldat am Zaun stehen blieb, etwas auf Englisch sagte und mir dann etwas zuwarf, was ich meiner Mutter zeigte. Es war Schokolade, die ich nicht kannte und die herrlich schmeckte. Es war die letzte für einige Jahre. Ein paar Tage später kamen schwere Schritte die Treppe herauf, die Tür flog auf und ein Messer durch den Raum. Es blieb im Kasten stecken. Es war wieder ein GI, diesmal ein weißer. Schweigend sah er in die Kästen und fachkundig tastete er sie auch oben ab. Mit der Beute eines Fernglases und eines Fotoapparates zog er ab.
Es war schon einige Jahre später, da erzählte mir Mutter von der Köstlichkeit eines Speiseeises. Ich konnte mir das gar nicht vorstellen, bis ich beim Wirt sah, dass dort Eisstangen (sie waren für den Eiskeller) abgeladen wurden. Das musste es sein! Mit einem Stein schlug ich heimlich ein Stück herunter und die Enttäuschung war groß.
Übrigens war damals alles für uns Kinder ein riesiger Abenteuerspielplatz und wir fanden täglich Neues. Wir sind Gott sei Dank mit dem Leben davongekommen. Aber das wurde uns erst später bewusst.
Jürgen Jauch (Jg. 1941),
4040 Linz,
Pensionist