Neben Erholungsaufenthalten für Kinder in Belgien, Holland, der Schweiz, Dänemark und Portugal gab es auch eine Aktion in Spanien. In den Jahren ab Februar 1949 bis etwa Mitte 1952 konnten so an die 3500 Kinder aus Österreich, vornehmlich aus Wien und Niederösterreich, dorthin kommen.

Ich war auch dabei, ich wog mit rund sieben Jahren nur 19 Kilogramm. Am 19. Februar 1949 ging es vom zerbombten Südbahnhof mit dem Zug los. Geschlafen wurde im Zug auf den Bänken, im Kofferraum oben, am Boden usw.

Nach mehr als zwei Tagen kamen wir an die französisch-spanische Grenze bei Irun. Dort erhielten wir Orangen und Bananen. Niemand kannte diese Früchte, diese gab es ja bei uns kaum, und wenn, konnten sich diese nur wenige leisten. Also bissen wir fröhlich in die Schalen und meinten, dass dieses Obst nicht genießbar sei. Man musste uns aufklären, dass man dieses Obst schälen muss und es dann essbar wäre.

Alle haben wir dann eine sehr schöne Zeit in allen Teilen Spaniens erlebt. Viele dieser ehemaligen "Spanienkinder" haben immer noch sehr gute Kontakte zu ihren Gastfamilien beziehungsweise Pflegeeltern. Viele wurden auch zu einem Teil dieser spanischen Familien.

So auch ich, der als Bruder und Onkel bei den ehemaligen spanischen Pflegefamilien voll anerkannt ist, ebenso auch meine Frau, Tochter und die beiden Enkelkinder. Fast jährlich treffen wir einander in der Nähe von Zaragoza. In Wien gibt es auch einen Klub dieser "Spanienkinder", den "Club Encuentro (Zusammen)", wo man sich monatlich trifft und sehr viel Spanisch spricht. Die Kontakte zur spanischen Botschaft sind ausgezeichnet und jährlich finden da auch Empfänge durch den Botschafter statt.

Hubert Rogelböck (Jg. 1941),

Pensionist,

1230 Wien