In Hernals, quasi auf der Alszeile aufgewachsen, wurde mir meine Beziehung zu den Dornbacher Fußballern gleichsam in die Wiege gelegt. Ich wurde Anhänger des Wiener Sport-Clubs (WSC). Anfangs musste ich mich noch strecken, um über die Planken bis auf das Spielfeld und meine Idole beim Ballestern zu sehen. Zu dieser Zeit war der WSC zwar nicht für Titel, aber immerhin für Spitzenplätze in der 1. Division gut.
Ich hatte in meinem Vater im Fan-Dasein keinen Förderer. Sein Herz schlug nämlich für die "Violetten". Aber immerhin, wir gingen gemeinsam auf den Sportclub-Platz, wenn meine "Schwarz-Weißen" im Vorspiel und seine Austria im Hauptspiel bei den Doppelveranstaltungen antraten.
Einer der Höhepunkte war auch das Aufeinandertreffen von Hans Krankl (1979 EC-Sieger mit Barcelona) und Mario Kempes (1978 Weltmeister mit Argentinien) auf der Hohen Warte am 4. April 1986. Ebenso unvergesslich auch die Besuche in der Wr. Stadthalle beim legendären Hallenfußball-Turnier. Mein Herr Papa bekam schließlich doch noch seine Fan-Lektion. Denn als mein Sohn zur Welt kam, wurde dieser (fast unfassbar für uns beide) bald zum "Grünen".
Alsbald durfte der "violette Opa" seinen "grünen Enkel" oft zum Training nach Hütteldorf bringen, wo dieser einige Zeit spielte. In weiterer Folge waren Fußball-Diskussionen jeglicher Art unausbleiblich, wobei wir dabei meistens höflich blieben.
Die ganze Geschichte fand natürlich eine familiäre Lösung: Ob Austria, Rapid oder Sport-Club - wenn die österreichische Fußball-Nationalmannschaft spielte und wir alle drei Zeit hatten, dann saßen wir gemeinsam in diversen Stadien und schrien uns für "Schneckerl" & Co. die Seele aus dem Leib.
Manfred Rohrbacher (Jg. 1965),
Druckvorstufentechniker,
1160 Wien