Der 21. Juni 1978 war ein Mittwoch. Das letzte Volksschuljahr war so gut wie beendet und an jenem Mittwoch sollte als letztes Spiel unseres Teams und unerwarteter Höhepunkt der Fußball-WM in Argentinien Österreich gegen Deutschland stattfinden.
Anpfiff um 17:45 MESZ und damit auch für einen Zehnjährigen erlaubt. Rapid-Anhänger war ich schon, doch sollte der "Hanse" mit seinen zwei Goals zumindest für mich unsterblich werden. Gemeinsam mit Papa und einem Volksschulkollegen haben wir im Wohnzimmer - in Farbe! - das Match geschaut, mitgefiebert und am Ende natürlich gejubelt! Ja, die Siebzigerjahre! Eine feine Zeit zum Großwerden. Da gab es die vier großen "K": Kirchschläger, Kreisky, Klammer und eben Krankl.
Ich bin überzeugt, dass Hans Krankl ebenso viel für die österreichische Nationswerdung und das Selbstbewusstsein beigetragen hat wie etwa Bruno Kreisky mit seiner Außenpolitik. Noch heute krieg’ ich eine Ganslhaut, wenn ich Edi Fingers "I werd narrisch!" höre. Es ist ebenso unvergesslich wie die beiden "Türln" des Hanse.
Dr. Gerald Netzl (Jg. 1968)
Angestellter,
1230 Wien