Angeregt durch den Beitrag von Frau Christine Kainz vom 1. September im Rahmen dieser Serie: Ich war ebenfalls als Buchhandelslehrling Ende der 50er Jahre mit dem Rucksack zu und von Buchauslieferern unterwegs. Vor allem den "Lechner" in der Weihburggasse habe ich in Erinnerung. Das Aussehen des Rucksacks war mir nicht so wichtig wie Frau Kainz, mich hat mehr das herausfordernde Gewicht der Bücher gestört. Manchmal hatte ich auch Bücher an Kunden zuzustellen. Besonders gerne ging ich zu dem Komponisten Hofrat Marx im 3. Bezirk liefern, der gab mir immer ein reichliches Trinkgeld.

Eine bessere Allgemeinbildung wie in der Buchhandlung hätte mir kaum eine höhere Schule vermitteln können. Mein Lehrherr war großartig. Größte Angst hatte ich anfangs vor dem Telefon, wir hatten so etwas nicht zuhause. Neben der 48-Stunden-Woche (mit Samstag durchgehend) waren zur Weihnachtszeit "der Silberne und der Goldene Sonntag", mit einer Ladenöffnung auch am Sonntag, sehr belastend. Bis zu drei Wochen in einem Stück durcharbeiten hieß es, ohne einen freien Tag. Auch der Schulbeginn im September mit den Schulbüchern war jeweils eine sehr anstrengende Zeit (ich war da viel mit dem schweren Rucksack unterwegs).

Peter Jürß (Jg. 1943)

Pensionist,

1160 Wien