London. Die Debatte im Oberhaus über das Gesetz für einen weiteren Brexit-Auschub wird wohl bis in die frühen Morgenstunden gehen. Mit langen Reden versuchen Gegner der Vorlage, eine Vertagung auf Montag zu erreichen, was den Zeitplan gefährden würde. Die Befürworter lassen sich nicht beirren. "Ich und meine Freunde werden die ganze Nacht hier sein", sagt die Labour-Abgeordnete Dianne Hayter.

"Ich habe herausgefunden, dass Frühstück ab 07.30 Uhr aufgetischt wird, und nehme jetzt Bestellungen entgegen." Der Gesetzesvorschlag hatte am Mittwoch im Eilverfahren alle drei Lesungen im Unterhaus durchlaufen und war mit nur einer Stimme Mehrheit gebilligt worden.

Einem Sprecher von Premierministerin Theresa May zufolge muss Großbritannien spätestens bis Dienstag - dem Tag vor dem EU-Sondergipfel - EU-Ratspräsident Donald Tusk den Plan für das weitere Vorgehen vorgelegt haben. Der Wassereinbruch im Parlament hat nach seiner Darstellung keine Folgen für die Sitzungen in der kommenden Woche. Die Sitzung des Unterhauses musste am Donnerstag wegen des Wasserlecks abgebrochen werden.

Merkel setzt weiter auf geregelten Brexit

Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel setzt weiter darauf, dass Großbritannien in einem geordneten Verfahren aus der EU austreten wird. Premierministerin Theresa May müsse vor dem EU-Gipfel Mittwoch kommender Woche sagen, wie es weiter gehen solle, sagte Merkel am Donnerstag in Dublin nach einem Treffen mit dem irischen Ministerpräsidenten Leo Varadkar. "Wir setzen immer noch auf einen geregelten Brexit", betonte sie. Zugleich versicherte sie dem EU-Mitglied Irland die Solidarität der anderen EU-Staaten. Die EU-27 würden auch weiter zusammenstehen.

Mit Blick auf die ungelöste Frage, wie künftig die Grenze zwischen dem zu Großbritannien gehörenden Nordirland und Irland aussehen solle, mahnten sowohl Merkel als auch Varadkar, dass zwei Dinge erreicht werden müssten. Zum einen dürfe die Integrität des EU-Binnenmarktes nicht infrage gestellt werden, sagte die Kanzlerin mit Hinweis darauf, dass britische Waren für die EU nach einem Austritt des Landes kontrolliert werden müssten. Zum anderen müsse aber die britisch-irische Vereinbarung eingehalten werden, dass es zu keiner inneririschen "harten Grenze" kommen dürfe. Hintergrund ist die Sorge vor einem wieder aufflammenden Konflikt zwischen Katholiken und Protestanten in Nordirland. (apa/reuters)