London. Großbritannien, Europa und die Welt diskutieren leidenschaftlich über das bevorstehende Referendum zum Brexit. Im Folgenden eine Auswahl der prägnantesten Zitate - nicht nur von Politikern:
POLITIK
"Dieses Referendum ist das wichtigste Ereignis seit 1957: Die EU steht vor dem Kollaps." (NIGEL FARAGE, britischer Brexit-Befürworter und Chef der rechtspopulistischen UKIP (UK Independence Party), im Juni in der italienischen Zeitung "Corriere della Sera". Im Jahr 1957 wurden die Römischen Verträge unterzeichnet, mit denen sechs Staaten die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) aus der Taufe hoben.)
"Wir wären ein ärmeres Land." (DAVID CAMERON, britischer Premier, im Juni)
"Napoleon, Hitler, verschiedene Leute haben das versucht, und es endet (immer) tragisch." (BORIS JOHNSON, Brexit-Befürworter und ehemaliger Londoner Bürgermeister, im Mai über den angeblichen Versuch der EU, einen Superstaat schaffen zu wollen)
"Ich würde sagen, sie (die Briten) wären ohne sie (die Europäische Union) besser dran." (DONALD TRUMP, voraussichtlicher US-Präsidentschaftskandidat der Republikaner, im Mai im US-Fernsehsender Fox News)
"Ich kann nicht ausschließen, dass der britische Austritt Lust auf mehr machen würde in anderen Ländern." (JEAN-CLAUDE JUNCKER, EU-Kommissionspräsident, im Mai)
"Großbritannien ist immer am besten, wenn es dabei hilft, ein starkes Europa zu führen." (BARACK OBAMA, US-Präsident, im April in London)
"Wenn wir nicht zusammen agieren und jeder für sich alleine agiert, dann wird das auch auf die britische Bevölkerung nicht sehr überzeugend wirken." (ANGELA MERKEL, deutsche Bundeskanzlerin, im März zu einer geeinten EU als Gegenmittel zum Brexit)
WIRTSCHAFT"Bei einem Brexit würde es keinen Gewinner geben. Wir in Europa würden alle verlieren. Der politische Integrationsprozess würde um Jahre zurückgedreht werden." (STEFAN BIELMEIER, Chefvolkswirt der DZ-Bank, im Mai)
"Ein Brexit kann zu erheblichen regionalen und weltweiten Schäden führen, indem er traditionelle Handelsbeziehungen unterbricht." (MAURICE OBSTFELD, IWF-Chefökonom, im April)
"Gemeinsam sind wir stärker." (MARIO DRAGHI, EZB-Präsident, im April in der "Bild"-Zeitung)
"Ich kann nicht erkennen, warum die EU nett zu uns sein sollte, wenn wir sie verlassen. Wenn ich selbst in deren Schuhen stecken würde, ich würde Leute bestrafen wollen, die das Schiff verlassen." (RICHARD BRANSON, britischer Unternehmer, im März im Hinblick auf den innereuropäischen Flugverkehr britischer Gesellschaften)
ANDERE PROMINENTE
"Großbritannien ist nicht nur stärker in der EU, sondern auch einfallsreicher und kreativer, und unser globaler kreativer Erfolg wäre durch einen Austritt empfindlich geschwächt." (Mehr als 200 Künstler - darunter Vivienne Westwood, Keira Knightley und Steve McQueen - im Mai in einem offenen Brief)
"Die Zeiten sind vorbei, in denen wir noch alleine gegen die Welt bestehen konnten. Wir müssen Teil einer größeren Gruppe von Nationen sein, sowohl für unsere Sicherheit als auch für unseren Handel." (STEPHEN HAWKING, britischer Astrophysiker, in einem Interview des britischen Fernsehsenders ITV im Mai)
"Die Insel wird nicht nach USA oder Australien wegtreiben." (MARTIN ROTH, deutscher Direktor des Victoria and Albert Museum London, im Mai zu den Folgen eines möglichen Brexits)
"Wenn es heißt, dass wir wieder die gescheiten Glühbirnen - 60 Watt, pfirsichfarben, zum Stecken oder Drehen - benutzen können, werde ich den Brexit sicherlich unterstützen." (LIZ HURLEY, Schauspielerin, im April im "Spear's Magazine")