Wien. Es wird wieder spannend. Im Korruptionsprozess rund um die Buwog und den Linzer Terminal Tower wurde am Donnerstag der angeklagte Ex-FPÖ-Spitzenpolitiker Walter Meischberger befragt. Meischberger bekannte sich zu Beginn der Vernehmung "nicht schuldig" und nutzte die Möglichkeit, zu Beginn seine Sicht der Dinge darzustellen. "Das ist mir ein großes Verlangen", so Meischberger, der von einer "strafrechtlichen und medialen Verfolgung" sprach. Er sei "strategischer Berater" bzw. "strategischer Kommunikator" gewesen und kein Verteiler von Schmiergeld.

Meischberger, der einst zur "Buberlpartie" des verstorbenen Kärntner Landeshauptmanns Jörg Haider gehörte, meinte, er sei "der bekannteste Trauzeuge der Welt" - mit Verweis auf seine Google-Recherche zu "Grasser-Meischberger-Trauzeuge", die mehr als 8000 Treffer gebracht habe.

Laut Anklage soll Meischberger gemeinsam mit Grasser, dem ebenfalls angeklagten Immobilienmakler Ernst Karl Plech und dem Ex-Lobbyisten Peter Hochegger einen Tatplan entwickelt haben, um bei Privatisierungen und Großprojekten des Finanzministeriums "mitzuschneiden".

Sechsstündiger Monolog

In seinem rund sechsstündigen Monolog teilte Meischberger erwartungsgemäß kräftig gegen seinen ehemaligen Freund und Geschäftspartner Peter Hochegger aus. Der Ex-Lobbyist hatte zu Beginn des Prozesses ein Teilgeständnis abgelegt, seitdem herrscht Funkstille. Der "Freimaurer" Hochegger habe einen "abgekarteten" Deal mit der Staatsanwaltschaft geschlossen, um seinen Kopf auf Kosten seiner früheren Freunde Grasser und Meischberger zu retten. Die von Hochegger angeführte Läuterung durch Spiritualität sei bloß eine Show. "Ich glaube ihm diesen Läuterungsprozess nicht, ich glaube ihm kein Wort davon.". Hochegger sei durch seine zurückliegende Haft (bei der er auf eine Fußfessel verzichtete, Anm.) ein "gebrochener Mann", der alles tue, um seinen Lebensabend in seiner Villa in Brasilien, die er sich mit dem Geld aus seiner "gierigen Zeit" erstanden habe, genießen zu können. "Kein kopfgesunder Mensch will ins Gefängnis", sagte Meischberger.

Zudem rückte Meischberger die Rolle von Haider ins Zentrum: Der damalige Kärntner Landeshauptmann sei der Chef bei der Buwog-Vergabe gewesen, nicht der damalige Finanzminister Karl-Heinz Grasser, sagte Meischberger. Der "Schlüsselspieler" Haider habe bei der Privatisierung geschickt zwischen den Interessen seiner Wähler, des Landes Kärnten und der Regierung laviert. Meischberger räumte aber ein, dass die Optik bei den Causen Buwog und Terminal Tower - beim Tower sei er "nur ganz am Rande beteiligt" gewesen - "zugegebenermaßen schlecht" ist.